Media Lab?!
15.05.2006
»Der Mensch trägt das Gehirn jetzt außerhalb seines Schädels und die Nerven außerhalb seiner Haut.« Mashall McLuhan 1969
Parallel zur digitalen Revolution vollzieht sich ein Übergang von der Industrie- in die Wissensgesellschaft, einer Symbol- und Sinnesökonomie. Die modernen Medien verflüssigen sich zusehends, werden offener, flüchtiger, prozessualer und zunehmend komplexer, sie befinden sich in einem Zustand permanenter Mobilisierung und Hybridisierung. Dies erfordert von den zukünftigen Designern ein fluides Bewusstsein als interdisziplinäre Nomaden und Generalisten zwischen den Kulturen, zwischen den Zeiten. Um der rasanten Entwicklung der Medien gerecht zu werden und den Studenten ein erweitertes crossmediales Verständnis mit auf den Weg zu geben, integrierte der Studiengang Mediendesign das Modul Media Lab für raumbezogenes-, interaktives Mediendesign in das Studium. Ein Sponsoring der LEUZE ELECTRONIC, einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Optoelectronic, ermöglicht es der MD.H, Industriesensorik für interaktive Prozesse im realen Raum einzusetzen. Christian Hinrainer, Geschäftsführer der Internet- und Multimedia Agentur Studio9 und der Medienkünstler Jakub Moravek konnten als technische und künstlerische Leiter für die Durchführung des Foschungsmoduls gewonnen werden. In dem Modul Media Lab entwickeln die Studenten der MDH mediatisierte Räume, mit der Integration von Text, Bild, Ton, Licht, Raum und Zeit. Der Fokus richtet sich gegenwärtig auf den Ausstellungsraum (Ausstellungsszenografie). Für die Zukunft könnte der Urbane Raum (Urbane Szenografie) das Spektrum erweitern. Zusätzliche Optionen bestehen in der Vernetzung und Vervielfachung der Handlungsräume über Telepräsenz. Für den Ausstellungsraum werden zwei Inszenierungsmethoden unterschieden, die interaktive Medieninstallation (objektbezogenes Mediendesign) und das interaktive Medienenvironment (raumbezogenes Mediendesign).
Medieninstallationen werden an der MDH als objektbezogene Inszenierungen für erweiterte Mensch-Maschine-Interaktionen definiert. Interaktive Medienenvironments definieren wir als ganzheitliche Erlebnis-, und Immersionsräume, in denen Besucher- oder Besuchergruppen aktiv an der Dramaturgie des multisensorischen Handlungsraums partizipieren und damit in einen Dialog treten. Materielle wie immaterielle Wirklichkeiten treten dabei in Wechselwirkung. Der physische Objektraum, der virtuelle Raum und der narrative Raum, interagieren, verschmelzen zu einer Einheit. Ziel beider Inszenierungsmethoden ist die Entwicklung erweiterter, zukunftweisender Wahrnehmungs, Kommunikationspotenztiale für den Einsatz in Kultur, Forschung und Wirtschaft, im kommerziellen und künstlerischen Kontext. Anwendungen der Medienszenografie liegen in den Bereichen: Ausstellungen, Messen, Events, Museen, Showrooms, etc. 2006/2007 entwickelten beispielsweise zwei Studenten der Mediadesign Hochschule München, Florian Fischer und Matthias Höckmayr, in ihrer Diplomarbeit ein intermediales Projekt für die Audi AG Deutschland und deren Medienzentrum. Im Zentrum des Forschungsprojektes stand der Einsatz modernster VR-Technologien für die Visualisierung komplexer technischer Inhalte und deren Steuerung über interaktive 3D-Stereoprojektionen.