MD.H Studienreise nach Vietnam und Kambodscha inklusive einem Kochrezept zur schmackhaften Zubereitung von Vogelspinnen

20.05.2014

MD.H Studienreise nach Vietnam und Kambodscha inklusive einem Kochrezept zur schmackhaften Zubereitung von Vogelspinnen
1. Reisetag. Wir im Chinesischen Tempel in Ho Chi Minh City

„We are sorry Ma’am, it’s not usual to hire a private bus here in Vietnam. You can take public busses or book one of our all-included-tours.“ Da stand ich als Reiseleiterin also im Januar 2014 mitten im tropisch heißen Ho Chi Minh City und versuchte, ein Busunternehmen zu finden, dass unsere Studiengruppe jenseits ausgetretener Touristenpfade transportieren würde. Und kam dabei ordentlich ins Schwitzen, denn im sozialistischen Vietnam sind zwar jede Menge einzelne Backpacker unterwegs, aber für eine knapp 30-köpfige Reisegruppe eine Individualreise zu organisieren, stellte alle Beteiligten vor ungeahnte Herausforderungen. Die geplante Reiseroute war ambitioniert und ich hatte mich hinsichtlich des Reisetempos sowie dem Zustand der Straßen verschätzt. Für 100 km braucht man vor Ort 2,5 h. Das was auf Landkarten als Highway eingezeichnet ist, ist in Wirklichkeit eine mit Vehikeln aller Art überfüllte einspurige Landstraße, die mit Glück streckenweise asphaltiert wurde.

Das Konzept hinter MD.H Studienreisen

Die Studierenden der Mediadesign Hochschule haben bereits im Sommer 2013 über das nächste Reiseziel Vietnam und Kambodscha – knapp vor Marokko – abgestimmt. Die MD.H Studienreisen wurden 2011 auf Initiative einer Studiengruppe im Fachbereich Mediadesign am Standort Berlin gemeinsam mit mir als Fachbereichsleiterin gegründet. Die Vorstellung, standort- und studiengangübergreifend an kulturell spannende Orte zu reisen und dort etwas für das Studium zu machen, begeisterte uns alle und sprach sich schnell herum. Dies ist unsere 6. Studienreise und ich freue mich, dass wir hier bereits auf eine kleine Tradition im Hause zurück blicken können.

MD.H Studienreise nach Vietnam und Kambodscha inklusive einem Kochrezept zur schmackhaften Zubereitung von Vogelspinnen
Besuch im Bunker des Regierungspalastes in Ho Chi Minh City. Hier wurde der Vietnam-Krieg bis zur letzten Minute protokolliert.

Die Reiseplanung findet im Rahmen eines Workshops zum Thema „Dokumentarische Fotografie und Film“ statt. Die Reiseteilnehmer werden angehalten, zum Thema „Vietnam und Kambodscha – zwischen gestern und morgen“ zu filmen oder zu fotografieren. Beide Länder haben eine Jahrhunderte alte Kultur, kämpfen jedoch bis in die Gegenwart hinein mit den Schäden einer grausamen jüngsten Vergangenheit. Tradition und Moderne stehen hier nicht im Konflikt miteinander, sondern werden selbstverständlich im Alltag verwoben und gelebt. An dieser Stelle setzen sich die Studierenden mit der Geschichte und der Gesellschaft des jeweiligen Reiselandes auseinander. Sie lernen neue Kulturen und Menschen kennen und können das im Rahmen ihres Studiums erlernte Fachwissen im Rahmen ihrer eigenen Foto / Filmreportage anwenden. Nach der Rückkehr haben alle Teilnehmer die Chance, ihre Bilder und Filme zum MD.H Fotowettbewerb einzureichen. Alle Teilnehmer erhalten ein Zertifikat, die Gewinner eine Urkunde sowie Sachpreise in Form von Fachliteratur. Dass sich auf dieser Reise die Studierenden standort- und fachbereichsübergreifend austauschen und befreunden, ist ein weiterer schöner Nebeneffekt. Das Gemeinschaftsgefühl auf so einer Reise ist immer besonders ausgeprägt und die Freundschaften bestehen danach noch lange weiter.

Kurze Länderinfo Vietnam

Sozialistische Volksrepublik Vietnam mit Einparteiensystem, ca. 91.000.000 Einwohner, Landessprache: Vietnamesisch. Religion: ca. 20 Mio. Buddhisten, laut einer Studie sind 81,5% des Landes Atheisten. Das „vietnamesische Wirtschaftswunder“ begann 1986, als sich das unter den Folgen von Krieg und Zerstörung leidende und dem wirtschaftlichen Kollaps nahe Land wirtschaftlich zu öffnen begann (sog. Doi Moi-Politik) und den Weg zu einer 'sozialistischen Marktwirtschaft' beschritt. In den darauf folgenden zweieinhalb Jahrzehnten hat das Land einen fulminanten wirtschaftlichen Aufschwung mit Wachstumsraten von zumeist 7 bis 8 Prozent erlebt. Vietnam verfügt über eine - gemessen am Entwicklungsstand des Landes - gut ausgebaute kulturelle Infrastruktur. Geografisch konzentrieren sich Kunsthochschulen und Konservatorien, Theater, Museen und Galerien sowie das kulturelle Leben auf die beiden Großstädte Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt. Wir waren von der Modernität und der kulturellen Vielfältigkeit und Lebendigkeit Vietnams überrascht. Einige der Mitreisenden befürchteten, dass „Moderner Sozialismus“ bedeutet, keine westlichen Konsumgüter wie Coca Cola oder die gewohnte Zigarettenmarke zu erhalten. Zwar stehen an jeder größeren Kreuzung die Propaganda-Plakate kommunistischer Machart, jedoch bedeutet das in Vietnam nicht mehr Planwirtschaft, sondern einfach Sozialismus. Jedenfalls konnte man in Vietnam von echten bis hin zu gefälschten Markenartikeln einfach alles käuflich erwerben.

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Unsere Reiseroute

Der Tourismus wird in Vietnam immer wichtiger. Nachdem Rucksackreisende, Kultur- und Naturinteressierte, Kriegsveteranen und Badeurlauber das Land schon lange bereisten, taucht Vietnam als Reiseziel neuerdings in den Trend- und In-Listen weltweiter Magazine auf. Im Jahr 2010 hatte Vietnam mehr als 5 Millionen Touristen. Die gut ausgebaute Infrastruktur der Reiseländer macht unkompliziertes und günstiges Reisen möglich und die schönen Strände werden gerade zur Hauptsaison (November bis März) von Reisenden nahezu überrannt. Egal, welche Sehenswürdigkeit man dort besucht, vor einem sind bereits die großen Reisebusse eingetroffen. Unsere Reiseroute führte uns sowohl zu großen und beliebten Kulturdenkmälern als auch zu verborgenen, malerischen Orten in abgelegenen Grenzregionen. Wo fängt man frisch eingetroffen aus dem deutschen Winter in Vietnam mit einer Reiseorganisation an? Keine Ahnung, zugegeben - manchmal muss man auch einfach Glück haben. In diesem Fall hieß unser Glück Miss Quyen und arbeitete in einem der zahlreichen Reisebüros in Mui Ne. Wie die meisten Vietnamesen sprach Miss Quyen ein unglaublich schwer zu verstehendes Englisch und schien immer fröhlich zu sein (und immer zu arbeiten). Aber sie war die erste Person, die bei meiner Idee, über Nacht 30 Personen von der Küste über eine ungewöhnliche Route 700 km weiter ins Landesinnere, über zwei Arme des Mekongs in das pittoreske Städtchen Chau Doc zu transportieren, nicht mit entsetztem Kopfschütteln antwortete. Sie sagte einfach nur „it will be more expensive as if you go by public bus. Let me check what i can do for you. Cold drink for now?“ Es dauerte dann allerdings ganze acht Wochen und unzählige E-Mails, bis wir den passenden Bus mit passendem Fahrer zum passenden Preis gefunden hatten. Miss Quyen hat das schier Unmögliche für uns wahr gemacht und ich hätte sie vor Dankbarkeit dafür umarmen wollen (wovon einem die Benimmregeln in jedem ambitionierten Reiseführer übrigens strikt abraten, ich hab es am Ende trotzdem getan und laute Heiterkeit ausgelöst). Vom Strandparadies Mui Ne aus konnte unser Abenteuer beginnen. Aktueller Zwischenstand zum Zeitpunkt der Abreise um 17.00 Uhr: die eine Hälfte der Gruppe war magenkrank, die andere Hälfte verkatert und fast alle hatten Sonnenbrand. Nach einer ersten Panne ging’s zügig los ins Landesinnere hinein in Richtung Mekong Delta. Während um uns die tiefschwarze tropische Nacht hereinbrach, wurde die Luft zunehmend schwüler und auch die Gerüche änderten sich: Der frischen Meerluft wich erdiger, feuchter, exotischer – manchmal ein wenig modriger – Geruch. Wir überquerten mit der Fähre zwei Nebenarme des Mekongs und erreichten pünktlich zur Morgendämmerung das kleine Städtchen Chau Doc und blinzelten ungewaschen und etwas zerknittert um uns. Schulkinder in Uniform füllten lärmend die Straßen, Kaffeegeruch kam um die Ecke und Händler balancierten Unmengen von Waren an einer geschulterten Stange hängend in Richtung Markt. Auch wir liefen los in diese Richtung, unsere kompetente und energische lokale Reiseleiterin vor Ort kannte den Weg. Über mehrere schwimmende Häuser und Stege erreichten wir einen kleinen Ankerplatz am Mekong.

MD.H Studienreise nach Vietnam und Kambodscha inklusive einem Kochrezept zur schmackhaften Zubereitung von Vogelspinnen
Sonnenaufgang am Mekong bei Chau Doc

Und nun wurden wir Zeuge eines unglaublichen Naturschauspiels: die Sonne stieg als ein zitternder und schmutziggelber (ungewaschen, wie wir es waren) Ball aus dem Morgendunst über dem Fluß auf und tauchte alles in ein monochromes, unwirklich goldenes Licht. Wir stiegen in zwei alte Motorkähne (halten die uns auch aus?) und los ging die Fahrt vorbei an Häuser auf Stelzen, schwimmenden Märkten und Fischfabriken Richtung Kambodscha. Wir bogen in Nebenkanäle ab und die Landschaft veränderte sich. Kaum noch Siedlungen, dafür schien uns der Urwald mehr und mehr einzuschließen und man bekam zum ersten Mal eine glaubwürdige Vorstellung davon, wie hier der meisterliche Film „Apokalypse Now“ gedreht werden konnte. In der erbarmungslosen Mittagshitze, verfolgt von Insekten, erreichten wir dann den Grenzposten. Ab hier ging es zu Fuß weiter, jeder schleppte seine Tasche durch seltsames Niemandsland und die eine Kokosnussverkäuferin am Wegesrand machte mit uns das Geschäft ihres Lebens. Die bestellten Busse, die zwischen den Landesgrenzen auf uns warteten, hatten leider zu wenig Plätze für uns. Aber da konnte man jetzt so schnell nichts dran ändern, also stapelten und schichteten wir uns mitsamt Gepäck da über- und untereinander hinein und reisten auf die typisch landesübliche überfüllte Art weiter. Los ging es auf unbefestigten, vom Monsun mit Schlaglöchern versehenen bzw. stellenweise auch völlig abgetragene Lehmpiste, auf der wir durcheinandergeschüttelt wurden wie eine Packung Müsli. Aber was sich beim Blick aus dem Fenster darbot war feinstes Indochina-Augenkino. Halbnackte Kinder liefen schreiend unserem Bus hinterher, Frauen in bunten Tüchern wuschen sich und ihre Wäsche im seichten Flussufer, vom Urwald überwucherte Tempelanlagen lockten mit fremden Klängen. Das ließ uns unsere Erschöpfung weniger spüren, denn an Schlafen war auf der rumpligen Strecke nicht zu denken. Um 14.00 Uhr erreichten wir durchgeschwitzt und erschöpft, aber voller wilder Eindrücke Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas. Hier wartete ein kleines hübsches Hotel mit Swimmingpool, Billiardtisch und Roof-Top-Bar auf uns. Geschafft!

Kurze Länderinfo Kambodscha

Kambodscha ist eine konstitutionelle Monarchie, „Traditionen und buddhistische Werte sind lebendig, darauf sollte bei Reisen Rücksicht genommen werden.“ informiert uns das Auswärtige Amt nächst Sicherheitshinweisen und Impfempfehlungen vorab. Kambodscha wirkt im Vergleich zu Vietnam auf den ersten Blick wesentlich ärmer und unterentwickelter. Es scheint, als wäre im Land die Zeit lange still gestanden, dabei hat sich in der jüngsten Vergangenheit unglaublich viel im Land getan. Nach der grausamen Herrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 versucht das Land bis heute, seine Kriegstraumatas zu überwinden. Zu unseren Reisezielen gehörten nicht nur der Königspalast und einige Buddhistische Tempel, sondern auch ein Besuch der Killing Fields, eine von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mindestens 200.000 Menschen durch die kommunistischen bzw. maoistischen Roten Khmer umgebracht wurden. Auch wenn Phnom Penh und Siem Reap modern, lebendig und freundlich auf uns wirken: Korruption, mangelhafte Infrastruktur, niedriges Ausbildungsniveau und Rechtsunsicherheit stellen de facto erhebliche Wettbewerbs- und Investitionshindernisse dar. In junger Vergangenheit kam es immer wieder zu Demonstrationen der Bevölkerung gegen das amtierende Regime, das nicht in der Lage ist, das Land dringend zu reformieren. Die Mehrheit der Menschen lebt als Selbstversorger. Für uns Reisende mögen die Stelzenbauten, die abends nur per Öllampe beleuchtet werden, fotogen und romantisch aussehen. Im Dämmerlicht wirkt das ländliche Kambodscha märchenhaft, aber tagsüber bei sengender Hitze arm und karg. Den Menschen sieht man ihr entbehrungsreiches Leben an, was den Reisenden in Anbetracht ihrer unendlichen Gastfreundschaft und fröhlichen Neugierde Fremden gegenüber beinahe in Verlegenheit bringt.

Unsere Reise durch Kambodscha

Die Jahreszeiten in Kambodscha sind vom Monsun geprägt. Die beste Reisezeit ist Dezember bis Februar, denn ab März beginnt hier die große Hitze, die ab Mai von tropischen Regengüssen abgelöst wird und dann große Teile des Landesinneren überschwemmen. Jetzt herrschte Wassertiefstand und die Luft flimmerte bei knapp 40 Grad vor Hitze. Unser kulturelles Programm war von Kontrasten geprägt. Der Königspalast in Phnom Penh lässt den Besucher Augenzeuge einer großartigen kulturellen Vergangenheit werden. Auf einem weitläufigen Gelände stehen nebeneinander Regierungsgebäuden und Tempelanlagen zwischen tropischen Gärten und heiligen Quellen. Die geschwungenen Fassaden sehen aus wie aus einem exotischen Traum, endlose Fresken ziehen sich an Wänden entlang und das Interior übertrumpft alles mit Tonnen von Silber und Gold. Kambodscha ist ein tief spirituelles Land, was ihm seine einzigartige Aura verleiht.

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Wir vor dem Königspalast in Phnom Penh

Das Majestätische des Königspalasts steht in unmittelbarem Kontrast zur lauten quirligen und schmutzigen Hauptstadt. Hier trifft man als umsichtiger Tourist auf die typischen Probleme armer Länder: Heerscharen von Bettlern, Kranken und Hilfebedürftigen lagern vor allen kulturellen Einrichtungen. Es gibt hier kein soziales Netz, was dazu führt, dass arme Familien und auch viele alte Menschen nach Einbruch der Dunkelheit einen großen Teppich aus dem Bürgersteig auszurollen, um sich darauf zum Schlafen hinzulegen. Kinder kommen auch noch spätnachts auf einen zu oder in die Bars und bieten Blumen oder Zigaretten zum Verkauf an. Kinderprostitution und organisierte Kriminalität stellen ein unübersehbares Problem dar und haben unter uns große Bestürzung ausgelöst und zu zahlreichen Diskussionen geführt. Was ist besser, einem armen Blumenmädchen die Blume abkaufen oder nicht? Wenn man sie abkauft, bekommt das Mädchen etwas Geld. Jedoch geht der Löwenanteil davon an die Köpfe der kriminellen Banden, die diese Kinder ihren Eltern abnehmen, die für deren Lebensunterhalt nicht mehr aufkommen können. Hunger oder Ausbeutung? Was ist das größere Übel? Auf dieser Reise verfolgten uns viele Fragen, auf die man so leicht keine Antwort finden kann. Sprachlos macht einen jedoch der Besuch im Konzentrationslager Killing Fields. Knochen und Schädel der Opfer sind hier nach Größen sortiert und zu Bergen aufgetürmt und führen den Besuchern inmitten einer üppigen und idyllischen Landschaft die unsäglichen Grausamkeiten vor Augen, die hier in den 70er Jahren stattgefunden haben. Auf dem Weg unserer Route Richtung Siem Reap passiert man das unscheinbare Dorf Skuon. Hier herrschte zur Zeit des Bürgerkriegs Hungersnot, die deren Einwohner kulinarisch erfinderisch werden ließ: Die dort ansässige Vogelspinnenart, scharf gewürzt und knusprig angebraten, stellt zwar ein für uns gewöhnungsbedürftigen Anblick dar, ist jedoch genießbar. Wir baten unseren Busfahrer, unbedingt eine Pause in Skuon einzulegen, die Studierenden wollten unbedingt ihr persönliches Dschungel-Camp-Erlebnis und hatten sich bereits im Vorfeld mit Informationen rund um den korrekten Spinnengenuß eingedeckt und diskutierten das lebhaft: „nicht in den Kopf beißen, da kommt sonst eine graue eklige schleimige Masse raus“, im Leib gibt es ein kleines Stück Muskelfleisch, dass besonders lecker ist, zarter als Hähnchen angeblich“. Zwölf frittierte Taranteln kosteten 5 Dollar und wurden in einer Plastiktüte wie Knabberzeug gereicht. Zum Schaudern mancher hatte die Verkäuferin ein paar lebende Taranteln auf sich sitzen und erzählte uns heiter, dass hier die Kinder für die Spinnenjagd zuständig waren. Das geht in etwa so: mit einem Stock scheucht man die Tiere aus ihren Bodenlöchern heraus und packt dann blitzschnell und beherzt hinter den Greifwerkzeugen zu und sperrt sie lebendig in einen Käfig. So kann angeblich nichts passieren! Fakt ist jedoch, dass Zubereitung und Verkauf von Spinnen-Leckerbissen an Touristen inzwischen ganze Familien in einer ansonsten entlegenen Gegend ernährt.

Lokales Rezept zum Zubereiten von Vogelspinnenarten

Die etwa handflächengroßen Spinnen werden in einer Mischung aus Glutamat, Zucker und Salz gewälzt. Zerstoßener Knoblauch wird zunächst in Öl angebraten, bis er zu duften beginnt, dann werden die Spinnen hinzugegeben und zusammen mit dem Knoblauch so lange gebraten, bis die Spinnenbeine nahezu fest geworden sind.

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Klara ist die Erste und probiert mal beherzt die erste Spinne.

Höhepunkt unserer Reise: die Tempel von Angkor

Unsere Reiseroute führte uns weiter über die mit Schlaglöchern übersäte Sandpiste und Hauptstraße des Landes nach Siem Reap, der ehemaligen Hauptstadt des Khmer-Reichs und Ausgangsbasis für die Tempel von Angkor. Die Fahrt dauerte über acht Stunden und die Kombination aus Hitze, Rumpelpiste und halbverdauten Spinnen im Magen führte bei einigen von uns zu Reiseübelkeit. Wir erreichten unser Ziel am späteren Abend und waren überrascht von der rasch expandierenden Provinzstadt, wo ein Luxusresort mit Pool-Anlage neben dem anderen aus dem Boden gestampft wird und die Innenstadt aussieht wie ein asiatisches Las Vegas. Zwei Millionen Besucher strömten im Jahr 2012 nach Angkor. Entsprechend überfüllt empfängt uns die sich über 20 qkm erstreckende, teils von Urwald überwucherte Anlage. Die meisten von uns besuchten die Anlage zu Sonnenaufgang, was uns an einem unvergesslichen Farbrausch der Natur teilhaben ließ. Kurze Zeit später jedoch füllte sich der riesige Parkplatz vor den Tempelanlagen mit Touristenbussen aller Nationen und ganze Horden von Asiaten, Russen, Amerikanern, Holländern und weiteren Besuchern überschwemmten das Areal. Bis dato wussten wir von der chinesischen Kultur einiges, vor allem um das Klischee der Freundlichkeit. Aber hier in Angkor Wat wurden wir von ihnen überrannt, geschubst und gedrängelt. Absperrungen wurden ignoriert, Antikes und Heiliges wurde begrabscht und mit lautem Gejohle und Blitzlicht dokumentiert. Die Aufsicht war überfordert und die wenigen anwesenden Mönche wurden ungefragt in den Focus der Kamera gezerrt. Kaum dem Gedrängel im Tempelinneren entronnen, wurden wir vor den Anlagen von Touristenhändlern umlagert. Unmengen von Restaurants und Straßenküchen warben beinahe aggressiv um Kundschaft, fliegende Händler, Boutiquen mit Touristennippes und Sonnenhüten, überteuerten Kaltgetränken, Elefantenreiten, Tuk-Tuk-Fahrer versuchten einen in den eigenen Laden zu zerren. Nach kurzer Zeit waren wir teilweise erschöpft, teilweise genervt und fanden dann dank unserer Tourguides zu ruhigeren und abgelegeneren Tempelanlagen jenseits der touristischen Besucherströme. Aber trotz der ungewohnt stressigen Situation hier als Tourist war die Anziehungskraft und Magie des Ortes atemberaubend: was für eine Anlage, was für eine Kulisse! Von Urwald überwucherte, jahrhundertealte Mauern, unerhörte Tierstimmen und ein fantastisches Licht machten diesen letzten Reisetag zum Höhepunkt der gesamten Studienfahrt.

MD.H Studienreise nach Vietnam und Kambodscha inklusive einem Kochrezept zur schmackhaften Zubereitung von Vogelspinnen
Foto: Lena Krebs

Wir sind alle heil, halbwegs gesund, braungebrannt, übermüdet und voller bunter Eindrücke nach Deutschland zurückgekehrt. Die Reiseorganisation blieb bis zuletzt ein Abenteuer mit offenem Ende und hielt mich täglich in Atem. Sind alle von uns an Board des Busses? Hat niemand etwas vergessen? Immer fehlte jemand oder hatte sein Handy oder sein Portemonnaie irgendwo liegen lassen. Und wenn mal nichts war, dann blieb der Bus liegen, steckte das Ausflugsboot im Schlick fest oder es gab zu wenig Sitzplätze für alle. Fast verpassten wir auf unserer Rückreise unseren Abflug, da die Airline die Flugzeiten änderte, aber aufgrund irgendeines Internetkabelwunders diese Information nie bis zu mir durchkam. Am Ende ging immer alles gut, wir haben halt auch einfach viel Glück gehabt und es kam nie zu einem Ernstfall. Und somit wird es bald wieder ein neues Abenteuer als MD.H Studienreise geben. Wir freuen uns alle jetzt schon sehr darauf. Marcel Menke, Studiengang Mediadesign am Standort München erstellte zwei kurze Filme als beeindruckende Zusammenfassung unserer Reise. Das gesamte Video kann auf Vimeo angesehen werden:

Cambodia from Marcel Menke on Vimeo. CAMBODIA- a country of pure uniqueness and as I know I can say it's one of the most astonishing countries in the world. To start in Phnom Penh after a travel through the south of Vietnam was brilliant to get connected to open-minded cambodian natives. These natives had a perspective-changing trait in dealing with strangers like us in that case. After two days of Phnom Penh a so be loved city with so many opportunities we finally decided to make it to Siem Reap with a thrill of anticipation to see Angkor Wat. Angkor Wat what to say about a place like this, it was a place where you have been to in a lifetime, cause its a place of spiritual and religious building of fulfillment. And again it was a brilliant journey that was underlined by the absolute highlight of these two weeks " Chong Kneas". A place were your DSLR is not even able to capture the horizon because of its seamless transition to the water, a surrealistic moment of uniqueness. Special thanks to Julia.

Der MD.H Fotowettbewerb

Die besten Reisefotografien wurden im Rahmen des MD.H Fotowettbewerbs preisgekrönt. Den ersten Platz belegt Lena Krebs, Studentin Modemanagement am Standort Berlin. Das gesamte Reisealbum können Sie auf Facebook einsehen: Mehr Informationen zu kommenden Studienreisen finden Sie auf Facebook.