16|19|21 Barock Revisited
30.06.2015
Im Studienprojekt des Fachbereiches Modedesign der Mediadesign Hochschule mit dem Bayerischen Nationalmuseum erleben die Studierenden Mode aus dem 16. und 19. Jahrhundert hautnah und interpretieren diese in eigenen Entwürfen neu. Die Ergebnisse sind unter dem Motto „Inspiration Barock“ im Rahmen des Sommerfestes des Bayerischen Nationalmuseums am 11. Juli 2015 um 18 und 20:30 Uhr auf dem Laufsteg zu sehen.
In der heutigen Modewelt stellt die Betrachtung von historischen Bekleidungsformen eine gängige Arbeitsweise von Couturiers wie Marc Jacobs oder Vivienne Westwood dar, die sich davon für neue Modekollektionen inspirieren lassen. Sie sehen es als Herausforderung, sich mit einer Ästhetik auseinanderzusetzen, die der Vergangenheit angehört und diese zeitgemäß zu interpretieren.
Da Originalteile schwierig zu finden sind, bezieht man sich hierfür üblicherweise auf Bildmaterial wie Zeichnungen, Malereien oder Fotografien. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Untersuchung recht zweidimensional bleibt. Ein wirkliches Gefühl für Form, Materialität oder Verarbeitung zu bekommen fällt schwer. Deswegen sind wir vom Modedesignfachbereich der Mediadesign Hochschule München umso glücklicher, die Möglichkeit zu bekommen, jahrhundertealte Kleidungsstücke aus der Sammlung des Bayrischen Nationalmuseums mit eigenen Augen zu sehen und ihnen so nah zu kommen, wie es die Regeln der Restauration erlauben. Dieses Erlebnis ist eine wertvolle Erfahrung für die Studierenden, die das Gesehene nutzen, um daraus selbst zeitgenössische Mode zu entwerfen. Wir hatten die Gelegenheit, zwei Stücke der Sammlung im Speziellen zu untersuchen: das ist zum einen eine Schaube aus dem 16. Jahrhundert und zum anderen eine Nachahmung dieser Schaube aus dem 19. Jahrhundert. Schauben waren repräsentative Kleidungsstücke von Ratsherren, die sich in ihrer Form zum Teil bis in die Neuzeit erhalten haben, als Roben vor Gericht oder nach wie vor als Ratsherrenroben bspw. in Hamburg. Die Nachahmung aus dem 19. Jh. stammt aus dem Archiv eines Münchner Historienmalers und ist ein spannendes Beispiel für eine zeitgenössische Interpretation des Originalteils, das für uns selbst schon Kostümgeschichte darstellt.
Wir freuen uns besonders über die fundierte Begleitung von Dr. Johannes Pietsch, dem Kostümhistoriker des Museums, der uns hilft, die Kleidungsstücke historisch richtig einzuordnen und das Bekleidungsuniversum des Barock zu begreifen.
Am 11. Juli 2015 sind auf dem Sommerfest des Museums ausgewählte Ergebnisse des Projektes zu sehen, zu der wir Sie herzlich einladen.
Informationen zum Programm des Sommerfestes des Bayerischen Nationalmuseums finden Sie hier.