Die Bedürfnispyramide für erfolgreiche Modedesignstudenten

06.05.2016

Damit ein Modedesignstudent wirklich erfolgreich wird, müssen bestimmte Bedürfnisse während der Bildungsphase gestillt werden. Um diese Bedürfnisse genauer zu illustrieren, wurde die Maslowsche Bedürfnispyramide umgedreht und neu konzipiert.

Vor Kurzem wurde ich gebeten, einen Vortrag in akademisch-künstlerischen Kreisen zu halten. Das Thema sollte eine Vision für ein erfolgreiches Modedesignstudium darstellen.

Da ich ein großer Fan des Psychologen Abraham Maslow bin, und mich schon oft mit seiner Bedürfnispyramide in Zusammenhang mit Marktforschung und Kundenbedürfnisen beschäftigt habe, konzipierte ich die Pyramide neu, um daran die Bedürfnisse eines Modedesignstudenten genau zu erklären.

Nicht umsonst sagte Maslow einst selbst, dass Künstler (und hier gehören natürlich auch Designer dazu) malen müssen, um inneren Frieden zu erlangen.


Abraham Maslow

Maslow’s Original besagt, dass die menschlichen Bedürfnisse nach und nach, einer Hirarchie folgend, gestillt werden müssen. Im Englischen sieht die Reihenfolge folgendermaßen aus: Physiological, Safety, Love/Belonging, Esteem, Self-Actualization.


Bild 2: Bedürfnispyramide für Modedesignstudenten

Zuerst geht es darum, die physiologischen Bedürfnisse wie beispielsweise Atmen, Trinken und Essen zu befriedigen. Nur danach sucht ein Mensch nach Unterkunft und Sicherheit. Wenn dies gesichert ist, so kann er sich um sein Sozialleben kümmern und anschließend auch das Selbstwertgefühl verbessern. Der Gipfel der Pyramide ist die Selbstaktualisierung, welche Kreativität und Selbstverwirklichung beinhalten kann. Hier ist der Mensch frei, sein Bestes zu werden, zu schaffen und sich geistig und seelisch auszudrücken.
Warum habe ich die Pyramide umgedreht?
Nun, meines Erachtens ist der Designer und Künstler eine recht eigenartige und gleichzeitig einzigartige Person, bei der die Selbstaktualisierung die Basis der Existenz bildet. Ein kreativer Mensch ist ständig dabei, sich selbst auszudrücken, zu kreieren, nach Perfektion der Kunst zu streben und ist ein freier Denker. Nur solch ein Mensch kann ein erfolgreicher Designer werden und aus diesem Grund sollten Modeschulen diese auch entsprechend scannen und erkennen.


Bild 3: Die ursprüngliche Maslowsche Bedürfnispyramide

Die Bedürfnispyramide für den Modedesignstudenten sieht (im Englischen) also folgendermaßen aus: Artistic nature, creativity and self-expression -> Technichal Design Skills and Craftsmanship -> Understanding of the industry -> Research -> Lecturing.
Die Frage stellt sich also, was ein Studiengang der Mode bieten muss, damit der Student wirklich eine Chance auf Erfolg in der Industrie hat.

Als nächsten schritt in meiner “neuen” Pyramide sehe ich das Erlernen vom Handwerk und technischen Designfähigkeiten. Man muss Schnittmuster verstehen, Nähmaschinen beherrschen, Textilien erkennen und physisch selbst ein Kleidungsstück anfertigen können.
Danach muss der modern Designer die Modeindustrie als Ganzes begreifen. Dies kann dem Designer großen Erfolg im eigenen Unternehmen bescheren, oder auch den Weg öffnen, in anderen Industrien zu arbeiten, die ein Teil der Modebranche sind. Hierzu gehört Textilproduktion und Veredelung, Einkauf und Vertrieb, Marketing, Supply-Chain, und die Absatzwirtschaft. Auch Fotografie,Trendvorhersage oder Modejournalismus sind nicht zu vernachlässigen.
Wenn diese drei Ebenen gewährleistet sind, so kann ein Modedesignstudent Erfolg haben.

Danach sind optional noch zwei weitere Schritte möglich: “Research”, also die Wissenschaft und Modetheorie und schließlich die Lehre, in der ein erfolgreicher Designer sein Know-How an die nächsten  Generationen weitergeben kann.

Bildnachweise

Bild 1: Abraham Maslow’s Zitat
Quelle: http://www.quotationof.com/abraham-maslow.html

Bild 2: Die ursprüngliche Maslowsche Bedürfnispyramide
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MaslowsHierarchyOfNeeds.svg#/me…

Bild 3: Bedürfnispyramide für Modedesignstudenten
Quelle: Eigene Konzeption