Medienökonomie und Dokumentarfilm? Exkursion zur Duisburger Filmwoche.
14.01.2016
Passt das zusammen? Hollywood - das ist auf den ersten Blick klar - bedeutet Event-Kino, Effekte, aber auch jede Menge Marketing für Filme mit immensen Produktionskosten. Dies ist besonders relevant für interessierte Studierende aus dem Bereich Medien- und Kommunikationsmanagement.
Dokumentarfilm bedeutet nicht mehr oder weniger, besser oder schlechter, sondern zunächst einmal eines: Erkenntnis. Erkenntnis erfordert Mut, Offenheit und Zeit. Wo könnte Reflektion besser angelegt sein, als auf einem Festival, bei dem Besucher nach Rezeption des Films in unmittelbaren Kontakt und Austausch mit dem Filmemacher kommen? Flüchtlinge, Entwurzelung, Globalisierung, Familie, Irak und Verständnis. Geschenkt! Das meint man, und bekommt man auch so, in den alltäglichen Medien.
Großer Irrtum, denn wenn man in einen 163minütigen Dokumentarfilm gegangen ist, dann hat man mit sich und seinem Bewusstsein gearbeitet, muss verarbeiten und wird nachdenklich. Dann hat man den Eindruck, man hat sich ein wenig verändert. Auch wenn die Wirkung vom Medienalltag rasch überzeichnet wird: Dokumentarfilme liefern Erzählungen, Bildsprachen, Erfahrungen in einer besonderen, immer wieder überraschenden und herausfordernden Form.
Nicht nur der Film entfaltet sich, auch der Zuschauer öffnet sich. Jedenfalls war das bei den Studierenden nach dem Film/Filmgespräch in Duisburg zu spüren.
Der Film: Iraqui Odyssey. A Global Family Saga by Samir. CH/DE 2014/Farbe/3D/DCP/163 Min.