QUO VADIS 2016

30.04.2016

Wie im letzten Jahr war die Mediadesign Hochschule auch auf der Quo Vadis 2016 in Berlin vertreten. Die Quo Vadis hat sich als die wichtigste Spieleentwicklermesse in Deutschland etabliert und ist ein Hotspot der europäischen Spielebranche. Das Event findet seit 2007 in Berlin statt und hat 2015 mehr als dreitausend Besucher mit seiner weit gefächerten Bandbreite an Panel-Diskussionen, Präsentationen und Workshops angelockt. Als Entwickler-fokussierte Konferenz bietet die Quo Vadis nicht nur Einblicke in die aktuelle Entwicklung der Industrie, sondern ist außerdem auch das Herzstück der gleichzeitig stattfindenden INTERNATIONAL GAMES WEEK BERLIN.


QUO VADIS BERICHT, Foto: Rebekka Niederländer

Ihrem Namen – Quo Vadis, also “wohin gehst du?” – bleibt die Messe auch dieses Jahr treu: Neben etablierten Firmen wie Crytek, Microsoft, Unity und Amazon stellten sowohl deutsche als auch internationale Indie-Entwickler und Studierende ihre Projekte aus. Berührungsängste gibt es keine. Überall sieht man munter diskutierende Besucher, freie Sitzplätze werden schnell belegt, um über Geschäftliches, eigene Erfahrungen in der Spieleentwicklung oder private Interessen zu plaudern. Mit Indie Games Polska und Gaming Istanbul, die jeweils einen eigenen Stand mit mehreren Entwicklerteams hatten, wird Internationalität nicht nur angepriesen, sondern auch gelebt.

Doch die Stände waren nicht die einzige Gelegenheit, in der Internationalität eine Rolle gespielt hat. Das ist nicht sonderlich verwunderlich, denn die Spieleindustrie funktioniert heutzutage äußerst global – Spiele können durch verschiedene Plattformen fast mühelos weltweit vertrieben werden. Dass dies ganz unerwartete Probleme mit sich bringen kann, erklärt zum Beispiel Kate Edwards in ihrem Talk. Sie ist seit 2012 Vorsitzende der International Game Developers Association (IGDA) und berät Firmen bezüglich der kulturellen Anpassung ihrer Inhalte. In dieser Rolle hat sie für Firmen wie zum Beispiel Microsoft gearbeitet, um Risiken bei politischen und kulturellen Inhalten bei verschiedensten Produkten und Märkten zu vermeiden. In ihrem Vortrag weist Kate Edwards unter anderem darauf hin, dass Gesten nicht in allen Ländern die gleiche Bedeutung haben. Sie erwähnt als Beispiel ein Tanzspiel, in dem der Charakter am Ende eines Tanzes eine Pose mit einem nach oben gestreckten Daumen einnehmen sollte – eine beleidigende Geste in Teilen von West Afrika, dem Iran und Griechenland.

Weitere Vorträge von Tim Garbos und Rune K. Drewsen von Triband und Piotr Iwanicki von SUPERHOT thematisierten wichtige Aspekte im Alltag von Indie-Entwicklern: Grenzen. Sowohl externe Grenzen wie Geld, Zeit und andere Ressourcen, als auch interne Grenzen wie zum Beispiel das Fehlen eines erfahrenen Artists. Während solche Schwierigkeiten ein Problem darstellen können, sind alle drei Referenten gute Beispiele dafür, dass das Überwinden dieser Probleme sowohl eine spannende als auch potenziell lohnenswerte Herausforderung ist, die die Kreativität beflügeln kann. Der einzigartige Grafikstil von SUPERHOT, der aus größtenteils weißen Hintergründen und stilisierten, knallroten Gegnern besteht, entstand zum Beispiel aus eben erwähntem Fehlen eines Artists.

Der Gesamteindruck der Messe lässt sich kaum in wenigen Worten zusammenfassen, da sowohl das Angebot als auch die Besucher äußerst vielfältig und unterschiedlich waren. Der Besuch der Quo Vadis ist jedoch vor allem eines: äußerst empfehlenswert. Dass die Mediadesign Hochschule ihren Studierenden die Möglichkeit gibt, die Messe zu besuchen und ihre Projekte dem Fachpublikum zu präsentieren, ist eine großartige Möglichkeit, direkt aus dem Studium in die Branche einzusteigen und tiefere Einblicke in die Industrie zu erhalten.

Der Stand der Mediadesign Hochschule war auch von Anfang an gut besucht. Es konnten sowohl traditionelle Brettspiele (links im Bild) als auch digitale Projekte getestet werden, die Besucher mit einer Vielzahl unterschiedlicher Konzepte und Technologien, wie zum Beispiel der Leap Motion, lockten.


QUO VADIS BERICHT, Foto: Rebekka Niederländer

Hier wird klar sichtbar, dass die Studierenden der Mediadesign Hochschule einen guten Blick auf die Zukunft der Industrie haben – VR und verwandte Technologien werden immer präsenter und interessanter, wie zum Beispiel das von Crytek entwickelte Spiel „The Climb“, das ebenfalls auf der Quo Vadis spielbar war.

Christian Söllner, Student der Mediadesign Hochschule in München und Mitgründer des Spielestudios WastedStudios, fasst seinen Besuch auf der Quo Vadis 2016 folgendermaßen zusammen:

„Wir freuen uns, über die Mediadesign Hochschule die Möglichkeit bekommen zu haben, die Quo Vadis 2016 in Berlin besuchen zu dürfen. Das Branchenevent ist sowohl für selbstständige Spieleentwickler als auch für alt eingesessene Studios interessant und abwechslungsreich. Wir selbst hatten die Chance, viele neue Kontakte zu knüpfen und einige Tipps zur Entwicklung unserer Spiele zu erhalten.“

Nun, wo die Messe vorbei ist, kehren die Studierenden der Mediadesign Hochschule wie die anderen Teilnehmer auch wieder in ihren Alltag zurück, arbeiten sich durch die ausgetauschten Visitenkarten und setzen ihr neu erworbenes Wissen in neuen, spannenden Projekten ein. So bleibt nur noch, sich gespannt auf die Quo Vadis 2017 zu freuen.

Autorin: Rebekka Niederländer