Alumni- Fashion-Talk mit Tobias F. Müller
19.04.2017
Tobias F. Müller lebt Mode mit Leib und Seele. Sein Weg führte ihn zielstrebig nach dem Abitur, über ein Bachelor Studium im Fach Modedesign an der MD.H, direkt zu adidas, wo er in der Produktentwicklung der Sport Style Division bei der Marke SLVR tätig war. Anschließend folgte sein Masterstudium an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin, bevor er im Jahr 2014 zum Head of Design bei ARYS wurde. Im Herbst 2016 folgte der Schritt zum eigenen Unternehmen CONCEPTORIAL. Zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Selima Sevim werden hier Kollektionskonzepte, von der ersten Skizze bis hin zur fertigen Messepräsentation, angeboten. Wir trafen Tobias F. Müller, knappe fünf Jahre nach seinem Abschluss an der MD.H zum Gespräch.
Herr Müller, warum haben Sie sich dafür entschieden, Modedesign zu studieren?
Ich sehe mich als sehr kreativen Menschen. Durch meine Mutter habe ich allerlei handwerklichen Fähigkeiten schon sehr früh erlernt, das reicht von Origami-Falttechniken, Stricken, Häkeln bis hin zum Nähen an der Nähmaschine. Mein Vater weckte die Leidenschaft für die digitale Welt und insbesondere die, der Fotografie in mir. Nach meinem Auslandsaufenthalt entschied ich mich für das Modedesignstudium, da ich etwas machen wollte, was beides verbindet.
Wie kann man sich das Studium vorstellen? Eher theoretisch oder praxisorientiert? Was sind die zentralen Inhalte?
Es ist ein sehr gutes Zusammenspiel von beidem. Es wird sehr schnell gezeigt wie die Zusammenhänge entstehen. Die erlernten theoretischen Grundkenntnisse kann man im anschließenden Projekt praxisnah umsetzen. Beispielsweise werden in den ersten Semestern u.a. die Designgrundlagen unterrichtet, sowie die Schnittkonstruktion und geht dann im anschließenden Kurs anhand einer Kollektion in die Praxis über. In den höheren Semestern wird alles dann noch komplexer und angrenzende Gebiete, wie beispielsweise Produktmanagement und Marketing, gelehrt.
Was muss man Ihrer Meinung nach mitbringen, um im Studium und in der Modebranche erfolgreich und zufrieden zu sein?
Kreativität, Mut, Ehrgeiz, Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit. Egal ob man nach dem Studium in einem großen Unternehmen tätig ist, oder sich selbstständig macht, man ist immer auf sein Umfeld angewiesen. Die Jobs in der Modebranche gehen auch oft ineinander über. Ich selbst sehe mich nicht mehr als „klassischen Modedesigner“, sondern eher als „Konzeptkünstler“ da ich in angrenzenden Gebieten ebenfalls tätig bin.
Seit 2016 sind Sie selbstständig mit umfänglichem Serviceangebot im Designbereich. Wie sieht ihr Arbeitsalltag heute aus? In wenigen Stichworten?
Die Aufgaben sind sehr vielseitig, da wir kundenorientiert arbeiten und somit unterschiedlichste Bedürfnisse vorhanden sind. Manchmal bedeutet das natürlich auch viel Zeit vor dem Computer zu verbringen. Neben dem Kollektionsentwurf und der Kollektionsentwicklung, haben wir für einen Kunden auch das komplettes Corporate Design mit allem zugehörigen Komponenten entwickelt. Teilweise führen wir aber auch Beratungsgespräche, oder kümmern uns um die technische Aufbereitung der Kollektion.
Wie wichtig ist eine solide Management Basis für den Erfolg in der Mode?
Es ist sehr wichtig die Zusammenhänge zu verstehen. Die Modebranche ist schnelllebig, aber trotzdem braucht die komplette Produktentwicklung eine gewisse Zeit. Man ist auf externe Lieferanten, Hersteller und Agenturen angewiesen und es gibt oft Engpässe, weil viele zur selben Zeit ausliefern wollen. Das soll aber auf keinen Fall abschrecken und nicht jeder Designer muss sich hier perfektionieren.
Vielen Dank für das Gespräch und für die Zukunft alles erdenklich Gute!
Das Gepräch führte Katrin Wellenberg