Alumni/Studenten-Interview: Im Gespräch mit Christian Söllner von WastedStudios

29.03.2017

Die MD.H verfolgt mit großem Interesse die diversen Karriere-Laufbahnen der Studenten und Absolventen. Besonders im Game Bereich haben sich in den letzten Semestern Start-ups formiert, die bereits erste Erfolge feiern. Im Folgenden stellen wir die WastedStudios UG vor und machen mit diesem spannenden Interview den Auftakt zur Alumni-Serie 2017:


Christian Söllner, WastedStudios

Im Dezember 2015 gründeten die MD.H Studenten Christian Söllner und Savas Yildirim die WastedStudios UG mit Sitz in München. Seit Gründung besteht das Team aus sechs festen Mitgliedern und wird immer wieder von bis zu drei externen Freelancern unterstützt. Von Beginn an beschäftigte sich das Studio intensiv mit der Entwicklung von Unity3D-Anwendungen und Spielen. Seit Juli 2016 fokussiert sich das Studioteam auf die Entwicklung von CRYENGINE Anwendungen.
Die Grundpfeiler des Start-ups wurden während des Game Design Studiums an der MD.H gelegt. Ein Teil des Teams hatte während einer Projektphase des Studiums an einer Auftragsarbeit gearbeitet, die nach Gründung zu einem weiteren Auftrag geführt hat. „Aufgrund der Aktivitäten und Kontakte der Universität bot sich uns die Möglichkeit, direkt einen offiziellen Auftrag anzunehmen und erfolgreich abzuschließen“ bestätigt Christian Söllner.

Dieser erste Auftrag hatte sich damals im VR Bereich ergeben. Es handelte sich dabei um ein Erlebnis-Projekt mit der Samsung Gear VR Brille. Die Veröffentlichung des nun fertig entwickelten Produkts steht noch aus.
Wir trafen Christian Söllner ein Jahr nach Gründung der WastedStudios zum Gespräch.

MD.H: Christian, Ihr seid innerhalb eines Jahres von einem 2 Mann Vorhaben auf ein Team mit (in den Spitzen) 9 Mitgliedern geworden. Euer Büro befindet sich auf dem Campus der MD.H München und Ihr stemmt die Jobs neben dem Studium. Welche Projekte bearbeitet Euer Team aktuell?

CS: Tatsächlich haben wir auftragsbedingt einen starken Fokus auf VR Projekte gelegt. Aktuell laufen zwei VR-Entwicklungen in Kooperation mit der DREFABRIK in Leipzig. Beim Angelprojekt The Lake wird ein realistischer Angelausflug für die HTC Vive simuliert. Das zweite Projekt ist eine VR-Paragliding Experience. Beide Anwendungen gehen in den nächsten Wochen an den Start, wo sie in einem neuen AVR Studio der DREFABRIK erlebt und getestet werden können.

MD.H: Ist die VR aus eurer Sicht das wichtigste Zugpferd in der Zukunft der Spielewelt?

CS: Die VR begeistert uns – ganz klar. Tatsächlich ist es aber nur ein Anwendungsgebiet von vielen. Mit WastedStudios konzentrieren wir uns im Kern auf Core Games, die auf klassischen Gerätschaften wie PC oder Xbox laufen sollen. Die VR Aufträge sind für uns trotzdem stets willkommene Ausflüge. In Zukunft planen wir eine VR Abteilung auszubauen, die sich um Projektanfragen in diesem Segment kümmert und dem Kern Team für die eigenen Spieleentwicklungen den Rücken freihält.

MD.H: Das heißt, ihr seid dabei nicht nur als Dienstleister, sondern auch in Eigenproduktion Spiele zu entwickeln.

CS: Ganz genau. Seit Gründung arbeiten wir an einem Spielprojekt, für dessen Entwicklung wir gute 1,5 Jahre ansetzen. Dabei handelt es sich um ein Spiel, das sehr Story-fokussiert aufgebaut ist und bei dem wir insbesondere auf eine sehr realistische Darstellung der Welten und Charaktere achten. Zu diesem Zwecke arbeiten wir mit Photogrammetrie Tools, die uns die Entwicklung detaillierter 3 D Animationen erlaubt. Für die Story Entwicklung kooperieren wir mit Laura Schäfer, einer Absolventin der HFF München. Als Expertin für Charakter-Entwicklung und Storytelling sind hierbei schon über 50 Seiten zum Universum und den Charakteren entstanden, die der Spieler letzlich niemals zu Gesicht bekommt. Es handelt sich hierbei mehr oder weniger um Bedingungen und Eckpfeiler für die Weiterentwicklung und Logiken der Szenerien.

MDH: Das klingt sehr spannend. Habt ihr Euch schon Gedanken gemacht, wie ihr das Spiel nach Fertigstellung vermarktet?

CS: Neben einem Release für PC, planen wir auch eine Version für die XBOX. Zu diesem Zwecke haben wir uns bereits für das ID@XBOX Programm (Anmerkung: Einem Independent Developer Programm von XBOX) beworben und wurden zugelassen. Wenn alles gut läuft, und unser Spiel nach Fertigstellung von XBOX geprüft und für gut befunden wird, steht uns dann eine Storeeinbindung über XBOX frei. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.

MD.H. Das klingt nach tollen Plänen. Gibt es auch schon Langzeitvisionen für die WastedStudios?

CS: Absolut. Wir wollen weiter am Standort München wachsen. Dies ist das Zeitalter der Kreativen. Kleine Studios können sich große Marktanteile verschaffen, weil sie wendig und impulsiv bleiben. Diesen Vorteil möchten wir nicht verlieren, dabei aber trotzdem auch organisatorisch in festere Strukturen wachsen.

Bei diesem und weiteren Vorhaben wünschen wir Euch beste Erfolge!
Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Katrin Wellenberg