Interview mit Game-Design-Alumnus Stefan Held zur Unternehmens-Gründung von Localstoring.com
31.10.2019
Für viele Absolventen bedeutet bereits die Erarbeitung der Bachelor-Arbeit eine große Kraftanstrengung. Game Design Absolvent Stefan Held steckte im Wintersemester 2018/2019 zusammen mit seinem Bruder und einem Freund zusätzlich mitten in der Gründungsphase eines eigenen Unternehmens. Seit dem ersten Game Design Abschlüssen an der MD.H im Jahr 2005 haben fast ein Dutzend Absolventen-Teams ihre eigenen Games- oder VR-Studios mit Unterstützung der Hochschule erfolgreich ausgegründet, insofern ist die Ausgründung als solches kein Novum. Besonders in diesem Fall allerdings ist, dass die Geschäftsidee der drei außerhalb der Spielebranche liegt und auf die Vermittlung von Lagerraum und Parkplätzen von Privatpersonen an Privatpersonen abzielt: seien es Kellerabteile, Dachböden, Garagen oder mehrere freie Quadratmeter bzw. auch nur ein freier Platz im Regal. Eine der großen Herausforderungen der letzten Monate war die Programmierung der localstoring.com Plattform, bei der Stefan Held für die Frontend-Programmierung verantwortlich war. Der nächste große Schritt ist es nun - kurz nach dem Launch -, eine möglichst große Anzahl an Menschen zu motivieren, an dem inzwischen vom LMU Entrepreneurship Programm „EC Accelerator“ geförderten Projekt, mitzumachen und jeden freien Quadratmeter zu Geld zu machen und Stellplätze und anderen ungenutzten Raum zur Vermietung anzubieten.
Wir trafen Stefan Held zum Interview und befragten ihn zu seiner Motivation und den Herausforderungen der Gründungsphase. Welche Motivation hat ein Game Design Absolvent, außerhalb der Spieleszene ein Start-up zu gründen? Die Motivation kam daher, dass ich in meiner Rolle als Front End und User Experience Designer meine Erfahrungen aus dem Studium sowie meiner Praxiserfahrung perfekt in das Startup miteinbringen konnte. Ebenso wollte ich immer schon ein stark skalierbares Projekt umsetzen und schauen, wie gut wir es schaffen hier eine Community aufzubauen. Hatte Ihr Praxissemester bei SAP einen Einfluss auf Ihre Gründungs-Motivation? Auf meine Motivation hatte mein Praxissemester nicht direkt Einfluss. Schon seit ich Jugendlicher war, wusste ich, dass ich einmal selbstständig arbeiten wollte und habe es jetzt, am Ende meines Studiums, in Angriff genommen. Meine Arbeit bei SAP hat mir allerdings extrem viel erklärende Hilfe im Unternehmertum geboten. Hier hatte ich starke Einblicke in kleine Teams, die Großes erreichen wollen. Wir waren damals bei SAP ja auch nur eine Handvoll Leute, die versucht haben, „Das Lernen“ durch die Benutzung von Virtuellen Realitäten zu vereinfachen. Die Arbeit dort hat mir einfach extrem geholfen, die richtige Herangehensweise für unser Unternehmen zu finden. Um was geht es bei Ihrer Geschäftsidee? Als sogenannter Twitter Pitch, kann man hier sagen, dass wir das „Airbnb“ für Langzeit-Vermietungen von Lagerflächen und Stellplätze sind. Genauer gesehen, bieten wir auf der Plattform jedem Benutzer, der sich anmelden möchte, eine Möglichkeit, die bisherigen Inserate zu buchen oder einfach ein eigenes Inserat zu erstellen. Inserate sind hier weit gefächert, da man eine Umzugsbox in einer Garage, einem Dachboden, einem Keller oder in Kinderzimmern abstellen kann. Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase? Das Arbeiten mit wenig Budget ist natürlich eine große Herausforderung. Da wir komplett eigenfinanziert sind, müssen wir natürlich schauen, dass wir nicht links liegen bleiben. Aber eigentlich ist der Markteintritt derzeit unsere größte Herausforderung. Also, wie schaffen wir es, Demand und Supply gleichzeitig aufzubauen, ohne dass eine der Seiten abschwächt - also Vermieter und Mieter zu finden und diese zu matchen. Wie kam es zur Aufnahme in das LMU EC Accelerator Programm, das nach eigenen Angaben jedes Semester etwa 15+ neue Startups mit skalierbaren und wachstumsstarken Gründungsideen fördert? Wir haben uns für das Programm beworben und mussten unsere Idee sowie die genauen Umsetzungspläne darlegen und erklären. Hierbei wurde man durch 2 Pitch-Runden geschickt, und am Ende konnte unser breit aufgestelltes Team und das stark skalierbare Geschäftsmodell überzeugen. Übrigens wurden Flixbus und Foodora ebenfalls durch dieses Accelarator Programm gefördert. Welche Art der Förderung erfahren Sie in diesem Accelerator Programm? Hierbei können Startups jeglicher Art Unterstützung in Form von Coachings, Workshops oder dem Netzwerk der LMU anfordern und nutzen. Das Programm hilft uns, Investoren zu suchen und so ein etablierteres Startup zu werden. Wie kam Ihnen das Studium Game Design für die Unternehmensgründung zugute? Das Game Design Studium hat mir extrem geholfen, Teamstrukturen und die verschiedenen Arbeitswelten zu verstehen. Auch der Umgang mit Rückschlägen oder die Unberechenbarkeit bei der Zusammenarbeit mit anderen hat mir sehr geholfen, mich in der jetzigen Situation besser zurechtzufinden. Durch die verschiedenen Projektphasen konnte ich verschiedene Team-Konstellationen kennenlernen. Insgesamt hat mich das Studium also perfekt auf einen Start in die Selbstständigkeit vorbereitet! Was sind die nächsten Schritte auf dem Weg zum Erfolg? Erstmal einen Kundenstamm aufzubauen. Also Leute finden, welche etwas Platz zu vermieten haben. Ein leerstehender Regalplatz reicht hier oft! Auch nur ein Quadratmeter kann helfen, andere aus ihrer Platznot zu befreien. Sei es, um die Miete aufzubessern, der Community zu helfen oder sich einen kleinen passiven Einkommensstrom zu sichern. Platz wurde noch nie dringender gebraucht, und falls Ihr ein wenig Platz zu vermieten habt, schaut bei uns vorbei: https://localstoring.com/#!/ Jeder Quadratmeter hilft uns und deinem Geldbeutel! Stefan, wir danken Ihnen für das informative Gespräch und wünschen Euch viel Erfolg für www.localstoring.com Infos zum LMU EC Accelerator Programm unter www[.]lmu-ec-accelerator.de.