Resonanz – Visualisierung der Identitätsbildung

27.11.2019

Unsere Welt ist in ständigem Wandel begriffen. Durch Digitalisierung, Globalisierung und Automatisierung sollte uns die Welt eigentlich leichter verfügbar sein und wir mehr Zeit haben. Doch tritt das Gegenteil ein: Wir haben subjektiv immer weniger Freizeit und sind immer mehr gestresst. Dies führt letztendlich zu einer Entfremdung der Gesellschaft. 
Genau hier versucht der Soziologe Harmut Rosa mit seiner Resonanztheorie eine Lösung zu bieten. Denn der Mensch ist ein soziales Lebewesen, das auf Resonanz von unserer Umwelt angewiesen ist. Erst durch die Reaktion Anderer erfährt er die wichtige, identitätsstiftende Aufmerksamkeit, Beachtung und Anerkennung, die für ihn so existenziell wichtig ist. Folglich lässt sich daraus schließen, dass der Mensch basierend auf der Resonanz, die er erfährt, seine eigene Identität bildet. 
Das Projekt zeigt die Visualisierung des Findungsprozesses der eigenen Identität. Basierend auf dem Prinzip der Resonanz, ermöglicht es dem Betrachter durch Interaktion visuell sein eigenes »Ich« zu finden. Hierzu bilden sich auf Grundlage der Wirkung von Form und Farbe individuelle Muster, welche auf den Betrachter bzw. den Akteur reagieren. Als Resonanzraum dient ein 3 Meter großer Kubus, in welchem sich der Betrachter frei bewegen kann. Seine Bewegungen werden durch ein dreidimensionales Tracking analysiert und produziert mit Hilfe der Software »Touchdesigner« die Muster, welche die jeweiligen Resonanzsphären repräsentieren. Als Ergebnis erhält der Betrachter eine mehr oder weniger farbenfrohe Grafik, gewissermaßen die individuelle Visualisierung seiner eigenen Identität. 

Bachelorarbeit im Fachbereich Mediadesign, 2019

Lucas Wurzacher 

Erstbetreuer: Prof. Sybille Schmitz
Zweitbetreuer: Chris Jegl