Wie entsteht ein 3D-Film?
11.06.2009
Angehende Digital Film Designer aus dem 3. Semester erzählen vom Projekt „Luciferin“.
Im dritten Semester des Studiengangs Digital Film Design realisieren die Studierenden ein 3D Teamprojekt, das mindestens drei Minuten lang ist. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt – wie die kleine Geschichte von Ellen beweist. Titel des fertigen Filmes ist: „Luciferin“.
Die kleine „Ellen“ sitzt in ihrem Bettchen und liest vertieft in ihrem Buch, als plötzlich ein Glühwürmchen auftaucht. Bevor Ellen es fangen kann, verschwindet das Glühwürmchen durch ein kleines Loch in einer Diele. Was mag sich wohl unter dieser Diele befinden? Ellen stützt sich auf die Diele, um einen Blick durch das Loch werfen zu können, doch im gleichen Moment gibt die Diele mit einem lauten Knarren nach. Ellen rutscht aus und fällt ins Dunkel. Was Ellen in der Welt unter dem Bett findet, lässt sie vor Staunen große Augen machen…
Preproduction
Unser Team bestand aus fünf Studierenden. Wir waren uns von Beginn an einig, einen Film zu realisieren, der auch ausreichend Raum bietet, um schöne Bilder zu erstellen und in dem Licht eine zentrale Rolle spielt. Das war die Geburtsstunde der Geschichte von Ellen. Oft saßen wir zusammen, um eine kleine Geschichte zu den Bildern in unseren Köpfen zu kreieren. Nachdem die Handlung stand, begannen wir, die Charaktere über Skizzen zu entwickeln. Vor allem das 'Monster' Rasputin gestaltete sich als besondere Herausforderung. Der hohe Zeitdruck würde es schwierig machen, allzu verrückte Kreaturen umzusetzen. Eines unserer favorisierten Designs war beispielweise ein mit „Glubschaugen“ besetztes wuscheliges Haarknäuel – die technische Umsetzung hätte aber den Rahmen gesprengt.
Das finale Design vereinte dann die gewünschten Eigenschaften: Ein wenig tollpatschig und grummelig, aber eigentlich ein liebes Monster. Das Design der Welt und die eigentliche Geschichte wurden dann im Storyboard festgelegt. Parallel erbauten wir bereits die Welt zur Geschichte.
Produktion
Eine der größten Aufgaben war das Erstellen der drei verschiedenen Sets, da wir für den angestrebten Look viele kleine Objekte benötigen würden. Darum haben sich noch während der Preproduction drei Teammitglieder an das Modellieren und Texturieren der Sets gesetzt. Modelliert wurde in Autodesk Maya und die Texturen wurden in Adobe Photoshop sowie Pixologic ZBrush erstellt. Wichtig war bei diesen Schritten das effiziente Arbeiten, damit wir später keine Speicherprobleme bekommen würden. Die Texturen wurden zum Beispiel teilweise so angelegt, dass sie für verschiedene Objekte genutzt werden konnten. Die Charaktere selbst wurden nach dem gleichen Prinzip erstellt, nur bekamen sie noch eine zusätzliche Normalmap für Falten, Haare und Hautstruktur. Für die Haut benötigten wir noch zwei weitere Farbtexturen, um das Subsurfacescattering realistischer zu machen.
Von Anfang an war es das Ziel, viel Zeit für die Animationen zu haben, damit die Geschichte von Ellen auch glaubwürdig wirkt. Da sich die Vorarbeiten aber als aufwändiger erwiesen als geplant, kümmerten sich mehrere Teammitglieder um die Animationen. Hierfür haben wir den Film in mehrere kleine Abschnitte eingeteilt, die jeweils von einer Person übernommen wurden. So wurde zum Beispiel die ganze Sequenz im Kinderzimmer von einem einzigen Teammitglied animiert. Dadurch sollte sich Ellen und Rasputin in den Abschnitten des Filmes gleich bewegen.
Die nächsten Schritte waren die künstliche Beleuchtung und in der Postproduction zunächst das Compositing. Die Musik erstellte Manuel Senfft, der bereits für drei Soloprojekte im zweiten Semester die Musik gemacht hatte. Die Sound Effekte machte Florian Tippe von Tonotion aus Berlin.
Fazit
Nach anstrengenden Monaten, an den Kräften zehrenden Wochen, nach vielen langen Tagen, Nächten und durchgearbeiteten Wochenenden, die uns an unser Limit brachten, nach verzweifelten Stunden, in denen wir am liebsten alles hingeschmissen hätten … sind wir an unserem Ziel angelangt. Die schlaflosen Nächte, die auf dem Weg gelassenen Nerven und der stetig wachsende Wahnsinn haben sich gelohnt. Unser Film war fertig! Und wir haben gefeiert!
Im Nachhinein kann man sagen, dass wir – trotz der harten Arbeit – eine Menge Spaß hatten. Wir haben enorm viel dazu gelernt. Ob technische oder auch persönliche Probleme, wir haben immer gemeinsam einen Lösungsweg gefunden und sind so auch in der Gruppe stark zusammen gewachsen. Und das nicht nur in unserem Team, sondern im ganzen Semester.
Ein Bericht von Christine Krumpholz, Philip Chaoui, Julie Harmes, Daniel Rath und Laura Winkler.