Professionalität im Packaging Design
01.09.2011
Verpackungen unterschiedlichster Art und Zweck begegnen uns in unserem täglichen Leben. Leider vernachlässigt, erfüllen sie meist mehr Aufgaben als nur den Inhalt zu schützen. Verpackungen sind mehr als teurer Müll.
Verpackung als Kunst?
Andy Warhol, (* 6. August 1928 in Pittsburgh, PA; † 22. Februar 1987 in New York City), Sohn tschechischer Einwanderer, war fasziniert von der Produktwelt Amerikas. Als einer der bekanntesten Künstler der „Pop Art“ verarbeitete er immer wieder kommerzielle Verpackungen in seinen Werken.
Der übergroße Aktenkoffer mit grafischen Arbeiten von KP Brehmer, KH Hödicke, Arthur Köpcke, Wolf Vostell, Peter Hutchinson und Sigmar Polke und einem Auflagenobjekt von Joseph Beuys kam 1972 in der Edition Block unter dem Titel Weekend heraus. Der unermüdliche Redner, Aktions- und Ausstellungskünstler Beuys kannte jedoch bekanntlich kein Weekend. Entsprechend klingt der Titel des in den Kofferdeckel eingepassten Objekts - ich kenne kein Weekend – gerade für heutige Ohren wie der Ausspruch eines vielbeschäftigten und stressgeplagten modernen Managers. In der skurrilen Kombination aus Maggi-Flasche und Immanuel Kants Reclam-Ausgabe „Kritik der reinen Vernunft“ spricht Beuys von sich selbst und seiner Mission; insbesondere von seiner Geistesverwandtschaft mit dem großen deutschen Aufklärer Kant. Denn gerade Immanuel Kant war es, der die vernunftorientierte Erklärung der Welt wieder mit der Metaphysik, mit Begriffen wie Gott, Seele und Unsterblichkeit versöhnte. Was der Philosophie eines seiner großen Vordenker offenbar noch fehlte , packte Beuys in Form der Maggiwürze in ein hintersinnig-humorvolles Wortspiel: ein Schuss „Mag[g]ie“. Rita E. Täuber „Beuys für Alle“
Verpackung als Design?
Verpackungen im täglichen Leben setzt voraus, dass bei der Entwicklung einer Verpackung auf die Wirtschaftlichkeit und Logistik geachtet wird. Zusätzlich muss auch der Aspekt des Umweltschutzes und der möglichst geringe Anteil an Gesamtkosten Berücksichtigung finden. Verpackungen sollten in erster Linie den Inhalt schützen, stapelbar sein, funktionieren und Informationen für den Verbraucher liefern. Außerdem ist es unerlässlich, dass Verpackungen im Markt sofort wiedererkannt werden, denn der Verbraucher nimmt sich nur wenig Zeit, um nach Produkten zu suchen. Hat er jedoch eine gute Erfahrung mit einer Marke gemacht, wird er auch intensiver nach diesem Produkt suchen. Aus diesem Grund muss sich die Verpackung auch von allen anderen differenzieren, auffallen und unmittelbar sein.
Nutzen wir also die drei Dimensionen.
Bei ca. 3500 - 4000 Werbebotschaften pro Person und Tag, muss sich eine Marke selbstverständlich von allen anderen unterscheiden.
Des Weiteren ist die Zuverlässigkeit und der Schutz des Inhaltes sicherlich einer der wichtigsten Ansprüche an eine gelungene Verpackung. Was nützt die interessanteste Farbe, die aufwendigste Form, wenn sie im täglichen Umgang nicht sicher ist. Auch die Stapelbarkeit ist von größter Wichtigkeit, denn die Verpackung muss auch in großen Mengen transportierbar sein. All diese Aspekte müssen Berücksichtigung finden, um erfolgreich Verpackungen vermarkten zu können.
Verpackungsfarben
„Ein wesentliches Element der kommunikativen Gestaltungsmittel ist die Farbe. Die Psychologie definiert die Farbe als spezielle Sinnesempfindung. Von vorrangiger Bedeutung ist das Gestaltungsmittel „Farbe“ bei vielen Bereichen der Verpackungsgestaltung. Farben und Farbassoziationen sind besonders wichtig bei der menschlichen Bildverarbeitung. Sie verstärken die Wirkung von Markenbildern, vorausgesetzt, sie werden richtig im Sinne der beabsichtigten Information eingesetzt. Bei Menschen ähnlicher Kultur haben die meisten Farbassoziationen eine stark vergleichbare schematische Wirkung. In einer Untersuchung über Farbassoziationen der deutschen Bevölkerung wurden folgende Ergebnisse ermittelt“: Die Wahrheit weiß 40 % blau 27 % gold 16 % grau 5 % Die Leere schwarz 37 % grau 21 % weiß 21 % blau 11 % Das Kühle blau 46 % silber 14 % weiß 13 % grün 6 % Die Wärme rot 42 % orange 23 % braun 12 % gelb 8 % gold 5 % Das Verführerische rot 31 % rosa 19 % violett 14 % schwarz 12 % gold 7 % Die Brutalität schwarz 41 % rot 24 % braun 18 % orange 5 % http://www.castelligasse.at/Werbetechnik/verpackungsfarben.htm 16.08.2011
Veruchung:
Wir leben in einer Snack Gesellschaft. Nichts darf zu schwer oder für den Körper belastend sein. Wir wollen uns trotzdem etwas gönnen. Aus diesem Grund beobachtet man, dass die Portionen immer kleiner werden. Der Reiz am Produkt entsteht durch die Verpackung. Nicht nur im Lebensmittelbereich ist dies zu beobachten, sondern besonders auch in der Mode. Bis vor einigen Jahren bekam man ausschließlich eine Plastiktasche als Verpackung für die erworbene Ware, heute hingegen wird jedes einzelne Teil zuerst in Seidenpapier, dann in eine hochwertge Papiertasche verpackt. Der Einkauf wird durch seine spätere Verpackung zu einem sinnlichen Erlebnis.
Dekoration und Wertsteigerung
Eine Verpackung sollte für die jeweilige Zielgruppe so gestaltet sein, dass man sie nach Gebrauch nicht achtlos wegwirft, sondern sie als Dekoration in den Schrank stellt. Ist die Verpackung dann auch noch mit einem entsprechenden Branding des Unternehmens versehen, wird der Verbraucher mit jedem Blick auf die Packung positiv an das Unternehmen erinnert. Durch eine besonders hochwertige Verpackung rückt die Qualität der Marke oftmals sogar in den Hintergrund.
Doppelnutzen
Verpackungen können weit mehr als nur den Inhalt schützen. Sie können die Grenzen ihrer Funktion überschreiten, indem sie einen weiteren Nutzen enthalten. Beispiel Kinder Keksverpackung für die Fa. Eismann Tiefkühlheim Service. Es galt eine Verpackung zu kreieren, die durch die Interaktion der Kinder eine völlig neue Bedeutung erlangte (siehe Abbildung). Die aufgeklappte Fläche war perforiert und die Figuren konnte man ausschneiden. Durch die illustrierte Innenfläche und die davorgestellten Figuren öffnete sich dem Betrachter ein neuer Raum.