Zu Gast in der Redaktionskonferenz der Rheinischen Post MD.H-Studierende im Gespräch mit Sven Gösmann, Chefredakteur der Rheinischen Post
13.07.2011
Im Rahmen ihrer Exkursion im Modul ‚Publizistik und Journalistik‘ besuchten die Düsseldorfer Studierenden des ersten Semesters im Studiengang „Medien- und Kommunikationsmanagement“ unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Schicha und Prof. Dr. Ulf Boes am 15. Juni eine Redaktionssitzung der „Rheinischen Post“ – die Studierenden hatten dabei die seltene Gelegenheit, auch ein Gespräch mit dem Chefredakteur der „Rheinischen Post“, Herrn Sven Gösmann, führen zu können.
Frau Sara Dickmann, Redakteurin der Dialogredaktion und Gastgeberin bei diesem Besuch, stand einführend für die Fragen zum Berufsfeld des Journalisten zur Verfügung. Kompetent und praxisbezogen erläuterte sie die verschiedenen Einstiegswege für angehende Journalisten – die freie Mitarbeit, vor allem in Lokalredaktionen (und am Wochenende …), ist nach wie vor der ‚klassische Einstieg‘ und führt im Idealfall zu einem Volontariat, der Voraussetzung für eine Anstellung als Redakteur. Frau Dickmann verwies aber auch auf die zunehmende Bedeutung von Spezialwissen, das Journalisten vor allem in den Fachressorts mehr denn je benötigen, konsequenterweise steigt die Zahl der Absolventen mit abgeschlossenen journalismus-‚fremden‘ Fachstudiengang, wie beispielsweise Politik, Sport oder Medizin, als journalistische Quereinsteiger daher kontinuierlich an.
In der anschließenden Redaktionssitzung, der ersten des Tages, übte die Redaktionsrunde unter Leitung von Chefredakteur Sven Gösmann sachlich und konstruktiv Blattkritik an der Ausgabe des Tages. Anschließend diskutierten der Chefredakteur und die Ressortleiter dann die möglichen Aufmacher-Themen der nächsten Ausgabe:
Die Auswahl orientierte sich dabei eindeutig an den Kriterien ‚Aktualität‘ und ‚Themenrelevanz für die Leserschaft der Rheinischen Post‘, aber auch die Möglichkeit einer visuellen Themendarstellungen war relevant.
Die Diskussion zeigte den Studierenden eindrucksvoll, wie sehr intensiver Dialog, ressortübergreifende Abstimmung und zusätzliche, unter Zeitdruck zu leistende Detailrecherchen für die Redaktion notwendig sind, um den Anspruch, den die Rheinischen Post als eine der größten deutschen regionalen Abonnenten-Zeitungen stellt, tatsächlich auch täglich zu erfüllen.
Im Anschluss an die morgendliche Redaktionsrunde erlebten die Studierenden Chefredakteur Sven Gösmann dann als authentisch und engagiert diskutierenden Vertreter von Journalismus:
Dass Online-Informationen bzw. mobile Informationen zukünftig noch viel stärker an Bedeutung gewinnen werden, stand für ihn außer Frage. Auch das Spannungsverhältnis, in dem sich Printmedien daher befinden, zeigte Sven Gösmann klar auf. Ein Lösungsansatz sind für ihn Antworten auf die Frage nach dem Rezipienten-Verhalten der Zukunft: Wie markentreu werden Leser, Zuschauer oder Hörer ein Medium zur Information wählen? Welche Art von Informationszugang bevorzugen sie dann und für welche technischen Geräte bzw. Applikationen müssen Nachrichten damit zukünftig aufbereitet werden? Dass diese Aufbereitung völlig unabhängig vom jeweiligen Medienkanal auch in Zukunft immer eine ‚Geschichte‘ erzählen muss, die den Leser fesselt, daran ließ Sven Gösmann keinen Zweifel.
Entsprechend ermunterte er die Studierenden auch dazu, den Beruf des Zeitungsjournalisten zu ergreifen – und bedankte sich nach einem sehr offenen und ehrlichen Gespräch für die Möglichkeit zur ‚kostenlosen Marktforschung‘.
Für die Studierenden war der Besuch bei der Rheinischen Post ein hochinteressanter und absolut praxisbezogener Einblick in die Redaktionsabläufe einer der bundesweit renommiertesten Abonnenten-Zeitung – entsprechend dankbar waren sie sowie Prof. Dr. Christian Schicha und Prof. Dr. Ulf Boes für den Besuch, den Herr Gösmann und Frau Dickmann ermöglicht hatten.
Autor: von Andoni Benito, Canan Kimverdi, Sina Schöneberg, Kristin Stannat und Sina Stinshoff