Das K-Camp geht in die zweite Runde
03.07.2013
Über die Kunst im Spiel und das Spiel mit der Kunst
Unter dem Leitgedanken „HOMO/LUDENS– der spielende Mensch“ startete das K-Camp am Donnerstag den 27. Juni in seine zweite Runde. Passend zum Thema fand die Veranstaltung in der Mediadesign Hochschule Düsseldorf statt, welche ihren Gästen in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen bunten Abend voller Kunst, Spiel und Philosophie präsentierte. Zwischen den Vorträgen der geladenen Gäste wurde auch dem Zuschauer die Möglichkeit geboten, durch ein direktes Feedback an der Diskussion teilzunehmen.
MD.H-Professor und Moderator Tim Bruysten aus dem Fachbereich Gamedesign begrüßte seine Gäste mit einem Denkanstoß: „Was ist das Gegenteil von Spiel?“ Er selbst beantwortete seine Frage mit dem Ausdruck Lethargie.
Als erster Gast des Abends betrat Dr. Susanne Meyer-Büser, Kuratorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die Bühne. Angelehnt an die am 7. September anlaufende Ausstellung „Avantgarde in Bewegung“ von Alexander Calder stellte sie das Lebenswerk, bedeutende künstlerische Schaffensphasen und gezielte Objekte des Künstlers vor. Von drolligen Figuren zu abstrakten Skulpturen und Mobilées bilden die Elemente Bewegung und Klang das Zentrum seines künstlerischen Verständnisses. Mit dem Ziel Bewegung in die bildende Kunst der 1920er Jahre zu bringen erschafft Calder durch das Spiel mit Materie, Leere und umgebenden Raum ein Werk voller Spannungspotenziale.
Daran anknüpfend befasste sich die Ausstellungsassistentin Valerié v. d. Malsburg mit der sich gegenseitig „befruchtenden“ Synthese von Abstraktion und Spiel in Calders Werken. Trotz einer stark vereinfachenden Darstellung schafft es der Künstler auf spielerische Art und Weise seine Skulpturen als auch die Wahrnehmung des Betrachters zu dynamisieren, um so Raum und Zeit erlebbar zu machen. Letztlich wird der Betrachter selbst interaktiv zum Mitspieler.
Überleitend zur nächsten Rednerin stellte Prof. Tim Bruysten aktuelle Fakten zum sich im Wachstum befindlichen Fachbereich Gaming vor. „Games sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Etwa 23 Millionen Deutsche spielen regelmäßig Computer- und Videospiele, darunter knapp 10 Millionen Frauen.“ Bruysten bezeichnet das Gaming als ein in Deutschland stark unterschätztes „großes Kulturphänomen“.
Im Folgenden betrat Prof. Dr. Linda Breitlauch, die erste Professorin für Gamedesign in Europa, die Bühne. In ihrem Vortrag rund um die Frage „Kann Spiel Kunst sein?“ referierte sie über das gesellschaftliche Ansehen von Computerspielen und inkludierte künstlerische Aspekte im Spiel. Aktuell sind Computerspiele als Kulturgut anerkannt; als Kunst gelten sie jedoch nicht. Angelehnt an Zitate großer Persönlichkeiten sowie Kritikern und Experten der Branche näherte sich Linda Breitlauch den Fragen „Was ist Kunst?“ und „Was machen Spiele mit Menschen?“ der Thematik an. Computerspiele seien „multimediale interaktive Gesamtkunstwerke“, die es dem Spieler als Teil der Popkultur ermöglichen, seine eigene Geschichte zu schreiben und gesellschaftskritisch die eigene Realität zu reflektieren. Durch das aktive Handeln komme ein effizienter und erfolgreicher Lernprozess in Gang, bei dem der Spieler selbst als Künstler agiere.
Abgerundet wird die Diskussionsrunde in einem Vortrag des Nachwuchs-Gamedesigners und Bachelorabsolventen Sebastian Kreutz, der sich aktuell als Newcomer mit seinem Unternehmen Frame6 etabliert. Mittels eines Trailers stellte er dem Publikum sein eigens konzipiertes Brettspiel zum bekannten Computerspiel „Crysis“ vor, welches ab Herbst 2013 im Handel erhältlich sein wird. Als wichtigste Komponente einer jeden Spielkonzeption sieht der Gamedesigner das Potenzial „Spielspaß“ zu erzeugen.
Nach Beendigung der Vorträge und Beantwortung aller Publikumsfragen fand die Veranstaltung ihren Abschluss in einem gemütlichen Get-Together. Bei spannenden Unterhaltungen und Freibier konnten sich die Beteiligten bereits auf das nächste K-Camp am 18. Juli im K20 am Grabbeplatz freuen.
Autor: Kira Schlender