Ein französischer Hauch bei H&M

21.11.2013

Düsseldorf. Königsallee. H&M. 6.30. Eine Schlange von bereits mehr als 100 Leuten hat sich vor dem Eingang des Geschäftes gebildet. Viele Frauen von jung bis alt, vereinzelt auch Männer, eingehüllt in Decken, unterhalten sich trotz der frühen Tageszeit und der im November einhergehenden Kälte aufgeregt und gespannt.


Designerkollektion Isabel Marant bei H&M

Grund dafür ist die mittlerweile 13. Designerkooperation bei H&M.
Nach großen Designern wie Karl Lagerfeld (2004), Stella McCartney (2005), Roberto Cavalli (2007), Jimmy Choo (2009) oder Lanvin und Versace (2010 und 2011) ist es heute die französische In-Designerin Isabel Marant.

Ausgewählte Teile ihrer Kollektion werden hier in einer günstigen H&M-Version angeboten.
Damit jeder eine faire Chance hat eines dieser Stücke zu „ergattern“, ist alles bis auf das letzte Detail geplant. Während die in der Schlange wartenden Mode-Liebhaber von einer Mitarbeiterin des schwedischen Unternehmens heißen Tee und Kaffee in Plastikbechern serviert bekommen, verteilt eine andere Mitarbeiterin der Reihe nach verschiedenfarbige Bändchen. Genau 20 Bändchen pro Farbe bestimmen die Uhrzeit, zu der die Kunden sich in dem exklusiv abgesperrten Bereich mit den limitierten Stücken der Designerin aufhalten dürfen. Maximal 15 Minuten Zeit hat jede Gruppe, sich die Kollektionsteile auszusuchen. Jeder Kunde darf eine Größe pro Modell kaufen.

7.30 – die Schlange hat sich inzwischen um ein paar dutzend Frauen und Männer erweitert, die Stimmung wird immer angespannter. Zum Einen ist es die Vorfreude, zum Anderen die Angst womöglich doch nicht früh genug hier gewesen zu sein, um die angesagten Designerstücke in kurzer Zeit ihr Eigen nennen zu dürfen.

Das ist jedoch nicht die Angst der zwei jungen 20-jährigen Damen an der Pole-Position. Seit 2.00 Uhr in der Nacht frieren sie in der Kälte. „Wir lieben Isabel Marant, können uns ihre Kollektion so aber nicht leisten“, ist ihr Hauptgrund für diese früh-morgendliche Aktion. Ein paar Meter weiter stehen vier Freundinnen, etwa Mitte 30, die diese Aktion als ihren „alljährlichen Ausflug“ betiteln. Seit der ersten Designerkooperation sind diese vier Freundinnen ab 6.00 Uhr dabei. „Isabel Marant wäre nicht unbedingt unsere erste Wahl gewesen, dennoch werden wir mindestens ein Teil ihrer Kollektion kaufen, nur um sagen zu können, dass wir es das 13te Mal in Folge geschafft haben!“. „Ich mache es hauptsächlich meiner Frau zuliebe, damit sie nicht nur eine Größe pro Teil kaufen kann. Ich werde mich aber auf jeden Fall selber auch einmal bei der Männer-Kollektion umschauen.“, so ein junger Mann Anfang 40.

7.45 – die ersten glücklichen 20 Wartenden dürfen eintreten und nähern sich der heiß begehrten Kollektion. Sie können sie bereits sehen, müssen aber noch vor dem abgesperrten Bereich warten. Jeder bekommt eine H&M-Shopping-Bag in die Hand und die Vorfreude kann nun niemand mehr im Zaum halten. Während die einen nur noch kreischen, bahnen sich andere mit ernster Miene ihren Weg durch den Bereich, um auch wirklich jedes Teil, in welches sie sich beim Betrachten auf der Website schon verguckt haben, an sich zu reißen.

8.00 – GO! 19 Frauen und ein Mann stürmen regelrecht die Fläche und die Kollektion wird von der einen Hand in die andere gerissen. „Verzeihung, darf ich mal?“ war gestern, heute ist dezentes Schubsen und Schnelligkeit gefragt. 15 Minuten Zeit, um alles in der passenden Größe zu finden und es ohne Umwege sicher an der Kasse eintüten zu lassen.

Alle Kunden, die bereits ein Bändchen haben, dürfen jetzt sowohl den Kinder- als auch den Männerbereich von der Designerkollektion unbegrenzt betreten. Alle Frauen, die es nicht erwarten können, die Designermode in der Hand zu halten (also alle…), stürzen sich jetzt auf die Kinderkleidung und die Männerkleidung in der Hoffnung es sei etwas Passendes dabei!

Kaum ertönt eine Stimme, die der nächsten Gruppe ankündigt, endlich den exklusiv abgesperrten Bereich der Damenkollektion betreten zu dürfen, halten 20 Köpfe mitten in dem Getümmel inne und rennen los.

„Isabel Marant pour H&M“ war auf der Königsallee ein voller Erfolg, schon am späten Nachmittag hingen nur noch auf einer Stange vereinzelte noch nicht verkaufte Designerteile.


Großer Andrang vor H&M