„Erlebnispark und kein Einkaufszentrum“ – Podiumsdiskussion zum Thema Social Media Marketing
24.10.2013
Im Rahmen der Medientage München kamen in der vergangenen Woche Absolventen der MD.H zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel “Social? Media? Marketing? – Veränderungen bei Markenaufbau und Markenführung durch Social Media“ zusammen. Die vier Bachelor- und Master-Absolventen aus dem Fachbereich Medien- und Kommunikationsmanagement arbeiten heute in ihren jeweiligen Positionen und Unternehmen mit Social Media und gestalten aktiv Markenaufbau und Markenführung oder beschäftigen sich mit dem Thema in ihrer Promotion. Bei dieser von Fachdozent Tobias Wagner moderierten einzigartigen Podiumsdiskussion vertrat jeder der vier neben einem gemeinsamen Grundkonsens eine eigene Facette dieses spannenden und aktuellen Themas.
Benjamin Heurich, Elliot Kugler, Hellen Modiba und Friederike von der Kuhlen sowie Moderator Tobias Wagner gelang es, ihre Zuhörer mit diesem aktuellen Thema „auf Augenhöhe“ abzuholen – also ganz im Sinne von Social Media Marketing.
Während sich alle Diskussionsteilnehmer einig waren, dass unter bestimmten Vorzeichen über Social Media Plattformen Ideen und Inhalte wirksam geteilt und die User zur Interaktion motiviert werden können, hob Elliot Kugler hervor, dass die Wirksamkeit oft erst durch das Zusammenspiel von verschiedenen Kommunikationskanälen erreicht wird. Als Beispiel führte er die Crossmedia-Kampagne „Miss 50Plus Germany“ der rtv media group an, die die Zielgruppe erst durch das Zusammenwirken von Print und Social Media erfolgreich erreicht hat.
Friederike von der Kuhlen sieht Social Media als eine von mehreren Kommunikationskanälen, wobei der entscheidende Faktor ist, ob die Zielgruppe sich durch die jeweils gewählte angesprochen fühlt und – im Falle des Social Media Kanals - in einen Dialog eintritt. Für sie ist eine gelungene Kampagne diejenige, bei der der User mitgestaltet – egal ob es sich dabei um eine Künstlerin in Mexiko handelt, die für einen lokalen Schreibwarenhersteller unter Mitgestaltung von 69.000 Twitterern über Wochen ein kolossales Bild auf Großleinwand zeichnet oder ein Baumaschinenhersteller, auf dessen Facebookseite die Landwirte stolz ihre Vater-Sohn-Traktoren-Fotos posten.
Auch für Hellen Modiba ist eine Kampange über Social Media besonders gelungen, wenn sie die Welt der Fans aufgreift.Ihr Lieblingsbeispiel für eine erfolgreiche Kampagne ist die des US-Keksproduzenten Oreo, dessen Social Media Team den berüchtigten Stromausfall während des Super Bowl Endspiels spontan nutzte, um “You can still dunk in the dark” zu tweeten. Die Aktion hat mehr als 15.000 Retweets und mehr als 20.000 Likes auf Facebook hervorgerufen, und Oreo wurde für seine schnelle Reaktion und seinen impulsiven Witz von den Fans gelobt.
Benjamin Heurich ging noch einen Schritt weiter in seiner These und konzentrierte sich auf den Begriff „sozial“. Er führte aus, dass Unternehmen – ob groß oder klein – mit ihren Geschichten die Menschen in ihrer Privatsphäre „auf Augenhöhe“ abholen müssen, um einen Dialog zu starten und damit ein Marketing verfolgen, das auf das menschliche Profil passt und die Persönlichkeitsebene anspricht. Als gelungenes Beispiel sieht er Red Bull, die den universellen Traum vom Fliegen nutzen, um die Fans emotional anzusprechen und zum Mitgestalten motivieren. „Jedes Unternehmen kann sich auf der persönlichen Ebene seiner Zielgruppe treffen, wenn es sich die Mühe macht. Das KFZ-Unternehmen wird zum Boxenstopp, die Versicherung zum Bungeeseil.“
Das von allen vier Absolventen gezogene Fazit auf das mit Fragezeichen formulierte Thema der Diskussion betonte noch einmal die gesellschaftliche Komponente des Social Media Marketings. Da es sich um eine Plattform der Nutzer handelt, müssen Unternehmen manchmal „heruntersteigen“, um auf dieser persönlichen Ebene zu kommunizieren und einen Dialog auf Augenhöhe starten. Medien unterstützen den Erlebniswert und die emotionale Ansprache durch Bild, Ton und Interaktion. Im Marketing stellt sich die Frage nicht mehr, ob man es machen soll, sondern nur noch wie man es machen soll.