Mercedes-Benz Fashion Week Berlin

14.05.2014

Die Mercedes-Benz Fashion Week findet zweimal im Jahr in Berlin statt und ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Stundenplans unserer Studierenden. Eine knappe Woche haben sie hier die Möglichkeit, bei den Schauen im Zelt am Brandenburger Tor zu arbeiten und viele interessante Einblicke in die Modewelt zu erhalten. Die zahlreichen Messen, Showrooms sowie „Off Side Showen“ bieten eine weitere Möglichkeit, tiefer in das aktuelle Modegeschehen einzutauchen und sich mit ihrem zukünftigen Beruf auseinanderzusetzen.


Mercedes-Benz Fashion Week Berlin

Die Messen

Berlin ist heute ein Teil der Modewelt und hat sich neben den Metropolen London, Paris, Mailand und New York als „Modehauptstadt mit einem ganz besonderen Flair“ etabliert. Der Weg hierhin war lang und erst der Umzug der BREAD & BUTTER von Köln nach Berlin im Jahre 2003 brachte den Durchbruch. Heute bietet die Fashion Week Berlin ein breites Spektrum an Fachmessen an.

Unter dem Motto „ICH BIN EIN BERLINER“ fand dieses Jahr die angesehene Fachmesse für Street- und Urbanwear BREAD & BUTTER traditionell im stillgelegten Flughafen Tempelhof statt. Daneben konnte die Streetwear Messe BRIGHT, die New Yorker Trade Show (capsule), die order Plattform für high Fashion SHOW & ORDER, die Panorama Berlin und THE GALLERY BERLIN sowie die Plus Size Messe “curvy is sexy” besucht werden.

Starken Zuwachs erfuhr die PREMIUM, sie präsentierte sich noch größer als in den Vorjahren. Besonders hervorzuheben ist der GREENshowroom. Seit 2009 stellt er eine Besonderheit dar, die seinesgleichen sucht. Ins Leben gerufen wurde diese Messe durch die Visionärin Magdalena Schaffrin, die mit ihrer Idee Berlin einen großen Gefallen erwiesen hat.

Noch bevor der Nachhaltigkeits-Boom die Modewelt wirklich erreichte, gab Schaffrin Marken mit „grünem“ Hintergrund eine Plattform. Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken versuchen gerade junge, kleine Designer mit einer bewussteren Haltung, den Luxus- und Modebegriff neu zu definieren und der Herstellung unter menschenunwürdigen Bedingungen und im Einklang mit der Natur gerecht zu werden. Hier wurde klar ein Trend gesetzt, der sich in den letzten Jahren zu einem der Wichtigsten der modernen Modeindustrie entwickelt hat, und so ist es auch kein Wunder, dass sich neue Messen dem Gedanken angeschlossen haben. Erweiterung fand die Eco-Messe durch die Ethical Fashion Show, den Showfloor Berlin und der Lavera Showfloor. Mittlerweile sind über 100 Labels im GREENshowroom vertreten.


Studierende auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin

Unsere Studierenden bekommen jedes Semester die Möglichkeit, Teil der größten Modemesse Deutschlands zu werden, die Atmosphäre aufzunehmen und durch eine Mitarbeit bei der Mercedes-Benz Fashion Week tief in das Geschehen einzutauchen.

Eine knappe Woche haben die Studierenden hier die Möglichkeit, bei den Schauen im Zelt am Brandenburger Tor zu arbeiten und so viele interessante Einblicke in die Modewelt zu erhalten. Ob hinter den Kulissen als Anziehhilfe, im Empfang am Ticketschalter, beim Verteilen der Goodybags oder als Platzanweiser bei den Laufstegpräsentation, jeden Tag stehen verschiedene Aufgaben an und der Blick vor und hinter die Kulissen wird freigegeben.

Ausgestattet mit der Sponsoren Kleidung werden sie zu unterschiedlichen Arbeiten eingeteilt und bekommen jeweils eine kurze Einweisung. Noch eben durch den Eingangsbereich mit den geladenen Gästen geführt, wo sie kurz die Stimmung von Glamour, Promis und verschiedenen Selbstdarstellern aufnehmen können, geht es in das Gewimmel und die Aufregung hinter den Kulissen. Um eine wirklich gute Schau zeigen zu können, braucht es um die 100 Personen, die sich hinter dem Laufsteg um alles kümmern. Stylisten, Dresser, Seater. Backstage Manager heißen jene, die im Einsatz sind, um den kurzen Schaueffekt möglichst perfekt zu inszenieren. Monate lang haben die Designer auf diesen kurzen Moment hingearbeitet und die Präsentation muss fehlerfrei funktionieren. Während die „Seater“- Platzanweiser noch die Goodybags auf den Plätzen verteilen, der Laufsteg gesaugt wird und flinke Hände den Schriftzug für den nächsten Designer auswechseln, herrscht hinter der Bühne geregeltes Chaos. Jeder Dresser steht bei seinem zugeteilten Model am Kleiderständer und zieht streng nach Vorgabe „sein Model“ an.

Das muss schnell gehen und in der ganzen Hektik muss aufgepasst werden, dass nichts reißt oder falsch angezogen wird. Die „Running -Order“ ist an die Wand gepinnt und die Models werden bevor es rausgeht noch mal „gecheckt“, ob alles stimmt, noch mal abgepudert, zurechtgezupft, der Backstage-Manager hakt seine Listen ab: richtige Reihenfolge, richtige Schuhe, richtiges Outfit - los! Auf dem Monitor kann man sehen, wie die Models über den Laufsteg laufen und zurückkommen. Dann muss alles schnell gehen, denn sie müssen mehrere Outfits präsentieren und bis zu dreimal umgezogen werden. Nach 20 Minuten ist alles vorbei. Im Zuschauerraum wird geklatscht, hinter der Bühne geschrien und gejubelt, der Designer und alle Beteiligten sind euphorisch und glücklich, dass alles gut gelaufen ist und schon fängt das Gleiche wieder von vorne an. Anderer Designer, andere Klamotten, an manchen Stellen ausgetauschte Crew.

Für die Studierenden ist das oft das erste Mal, dass sie die Chance haben, das Modegeschehen hautnah mitzuerleben und als kleiner Teil im großen Ganzen mitzuwirken. Als Studierende eines künstlerisch, kreativen Studienganges sind sie vor allem gewohnt, Handwerk zu erlernen und sich mit sich selbst und ihren eigenen Ideen zu beschäftigen. Ein geschützter Raum und wohlwollende Menschen umgeben sie und sie werden in ihrem ganz persönlichen, kreativen Entwicklungsprozess unterstützt und begleitet. Nur sehr selten bietet sich ihnen in den ersten zwei Semestern die Gelegenheit für tiefere Einblicke in die Modeindustrie, die einmal ihr Arbeitgeber werden soll. Eine oft romantische Vorstellung von dem zu erlernenden Beruf herrscht häufig vor und kann hier erstmals mit der Realität abgeglichen werden.

Die Reaktionen und das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und sie erleben die Fashion Week als eine sehr interessante Erfahrung, bei der sie viele unterschiedliche Einblicke erhalten und vieles für ihren weiteren Berufsweg mitnehmen können.

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