Geheimnis Körpersprache
21.08.2015
Was verbindet den Regisseur von „The Minions“, Kyle Balda, den FBI-Agenten, Joe Navaro und den Entertainer, Thorsten Havener? Seit dem Erfolg der TV-Serie „Lie to me“ oder dem Buch „Ohne Worte. Was andere über mich denken“ von Thorsten Havener, rückt die Deutung der Körpersprache immer stärker in den öffentlichen Fokus und entwickelt sich zum Thema für allgemeine Unterhaltung und Entertainment. „Das Interesse am Verstehen der menschlichen Körpersprache“ – lautet die Antwort auf die Frage, was der Regisseur von „The Minions“, Kyle Bald, der ehemalige FBI-Agent Joe Navaro und der Zauberkünstler und Entertainer, Thorsten Havener, gemeinsam haben. In diesem Artikel werden einige Grundlagen, Trends und interessante Quellen zum Thema Körpersprache (nonverbale Kommunikation) vorgestellt. Die Entschlüsselung und die Deutung der menschlichen Körpersprache war für die Zeichner von Walt Disney und die Animatoren von Pixar und anderen großen Studios schon immer die Grundlage ihrer täglichen Arbeit. Nur wenn ein Animator weiß, wie sich der Körper und die Mimik verhalten, wenn man z. B. traurig ist oder sich freut, kann eine Figur glaubhaft für das Kinopublikum animiert werden. Der ehemalige Pixar Animator und Regisseur von „The Minions“, Kyle Balda und sein Team, haben es geschafft, die kleinen gelben Minions Figuren über eine für den Zuschauer klar erkennbare Körpersprache zu den weltweit beliebten Sympathieträgern zu machen, die sie sind. In einem Animations Workshop, welchen ich mit Kyle Balda im Oktober 2015 in Berlin veranstalten werde, spielt die Körpersprache eine zentrale Rolle. „Through the examination of various clips, a deep exploration of story beats will take place to clearly communicate what characters are thinking and feeling. We will discuss the positive and negative reversals characters go through in the story telling process and how animators can show these changes to progress the story.” (Auszug aus der Workshopbeschreibung mit Kyle Balda am 17. Oktober 2015 in Berlin) Auch in der Kriminalpsychologie ist das Verstehen der nonverbalen Kommunikation ein zentraler und oft lebensrettender Punkt. Vor allem beim Verhören und Befragen von Verdächtigen hängt die Erfolgsquote der ermittelnden Beamten stark mit dem Talent der Beamten, die nonverbalen Signale und die Mikroexpressionen der Mimik richtig zu deuten, zusammen. Seit vielen Jahrzehnten wird hier intensiv auf diesem Gebiet geforscht. Der ehemalige FBI-Agent Joe Navaro schreibt in seinem Buch „Menschen lesen“ „Der Körper verrät uns alles, was eine Person eigentlich nicht sagen möchte. Man muss ihn nur verstehen können.“ (Navaro, J./Karlins, M. 2011, Buchrückseite) Interessanterweise hat die Unterhaltungsindustrie das Thema Körpersprache seit einigen Jahren für sich als Stoff und Quelle für TV-Serien und Bühnenshows entdeckt. In der US-amerikanischen Fernsehserie „Lie to me“, die 2009 in den USA ihre Erstausstrahlung hatte, gibt es mittlerweile drei Staffeln mit insgesamt 48 Folgen, die in zahlreiche Länder verkauft wurden. Das Herausfinden der Wahrheit ist das Ziel jeder einzelnen Folge. Der Protagonist, Dr. Cal Lithman, ist ein Spezialist für Körpersprache und Mikroausdrücke in der Gesichtsmimik. Er und sein Team werden von verschiedensten Organisationen und Personen beauftragt, um in heiklen und tragischen Fällen die Wahrheit ans Licht zu bringen. Zum Ziel, und damit der Wahrheit auf die Spur, kommen er und sein Team immer durch das Befragen und Verhören der involvierten Personen und der „richtigen“ Deutung der jeweiligen Körpersprachen. Einer der Erfolgsfaktoren der Serie liegt sicher darin, dass der Zuschauer in jeder Folge anhand der detaillierten Verhaltensanalysen des Teams um Dr. Lithman, selber etwas über Körpersprache lernt. 2010 hat die BBC mit der Produktion von „Sherlock“ die besondere Beobachtungsgabe als Erfolgsgarant für sich entdeckt. Mit dem grandiosen Schauspieler Benedict Cumberbatch wurde die Figur des „Sherlock“ genial besetzt. Die Kriminalfälle werden allesamt durch die außergwöhnlich detaillierte Beobachtungsgabe von Sherlock und die richtige Deutung der Körpersprache der in die Fälle involvierten Personen gelöst. Obwohl es sich bei den TV-Serien „Lie to me“ und „Sherlock“ um rein fiktionale Stoffe handelt, sind diese spannend und lehrreich zugleich. In Deutschland schreibt seit einigen Jahren der Buchautor, Zauberkünstler und Entertainer Thorsten Havener seine Erfolgsgeschichte. Sein aktuelles Buch „Ohne Worte. Was andere von dir denken“ wurde 2014 veröffentlicht und aktuell in der 11. Auflage verkauft. Das Buch steht seit Monaten auf der Spiegel Bestseller Liste. Seine aktuelle Bühnenshow „Der Körpersprache-Code“ ist restlos ausverkauft und wird sogar im Fernsehen übertragen. In den Shows und vor allem seinen Büchern kann man sehr viel über Körpersprache lernen. Für alle Fans der Körpersprache ist das ein absolutes Muss. Nebenbei ist Thorsten Havener auch noch ein sehr sympathischer und angenehmer Gesprächspartner. Wer hätte gedacht, dass das Referieren über die Körpersprache und deren Bedeutung in Fernsehserien, in Fachbüchern und in Unterhaltungsshows auf ein so großes öffentliches Interesse stößt. Neben dem Interesse an der richtigen Deutung der Körpersprache haben Kyle Bald, Thorsten Havener und Joe Navaro noch eine wichtige Gemeinsamkeit. Alle drei haben sich ausführlich mit den Studien und Forschungsergebnissen des weltweit renommierten US-amerikanischen Anthropologen und Psychologen, Paul Ekman, beschäftigt. Dieser veröffentlichte bereits 1978 mit seinem Kollegen Wallace Friesen das heute noch weltweit verbreitete FACS, welches als Abkürzung für Facial Action Coding System steht. FACS ist eine Technik zur Mimikdeutung und Emotionserkennung. Die beiden Forscher fanden über das Vergleichen von tausenden Bildern von Gesichtern unterschiedlicher Nationalitäten heraus, dass es für starke Emotionen einen genetisch in uns verankerten Code geben muss. So sind die Gesichtsausdrücke, also die Mimik, bei den starken Emotionen Überraschung, Traurigkeit, Fröhlichkeit, Glück, Verachtung, Ekel, Wut und Furcht bei allen Menschen gleich.
Wer jetzt Lust hat tiefer in das Thema einzusteigen, sollte sich definitiv die Bücher von Paul Ekman zu Gemüte führen. Auf seiner Website http://www.paulekman.com/ gibt es zusätzlich noch verschiedene Online Trainings, mit deren Hilfe man sich bequem weiterbilden kann.
Fazit:
Die Fähigkeit Emotionen und Gefühlszustände anhand der Körpersprache zu deuten, kann in allen Lebenslagen eine große Hilfe sein. Schon alleine aus diesem Grund sollten wir uns alle mit diesem Thema beschäftigen. Die Steigerung der sozialen Kompetenz führt zu einem besseren Miteinander im privaten und gesellschaftlichen Umfeld, wodurch die Gesellschaft als Ganzes profitieren kann.
Literatur
• Havener, T. (2015, 11. Auflage): Ohne Worte. Was andere über mich denken. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg. • Navaro, J./Karlins, M. (2011, 5. Auflage): Menschen lesen. Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt, mvgverlag, München