GNTM und Co - Zur gesellschaftlichen Relevanz von Castingshows
16.01.2015
Prof. Dr. Christian Schicha diskutierte am 6. Januar 2015 mit Dr. Iren Schulz, Dozentin in den Studiengängen Kinder- und Jugendmedien sowie Pädagogik an der Universität Erfurt, und Dr. Achim Hackenberg, Prüfer bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. und Mitglied des Beschwerdeausschusses der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V., auf Einladung des Fachschaftsrates Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt über die gesellschaftliche Relevanz von Castingshows im Deutschen Fernsehen, Anschlussdiskurse im Internet und mögliche Wirkungen auf die Rezipienten.
Es wurde erörtert, ob Castingshows eine reine Unterhaltungsfunktion besitzen oder ihnen eine gesellschaftliche Relevanz zukommt. Weiterhin wurde erörtert, ob sie eine gesellschaftliche Integrationsfunktion besitzen oder einen Raum für Selbstrepräsentation und Aufmerksamkeitssucht besitzen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Henryk Balkow, der als Bildungsreferent für junge Medien Deutschland e.V. arbeitet.
Die Diskutanten kamen zu dem Ergebnis, dass Castingshows insgesamt ambivalent zu bewerten sind. Sie dokumentieren einerseits großartige künstlerische Leistungen und schaffen Karrierechancen für die Teilnehmer.
Andererseits wird erbarmungslos gezeigt, wie Kandidaten sich blamieren und öffentlich vorgeführt werden. Insofern ist ein sensibler und reflektierter Umgang mit derartigen Formaten erforderlich, um negative Konsequenzen zu vermeiden. Die Verantwortung für die Programme liegt hierbei zunächst bei den Sendern. Darüber hinaus sollten auch Lehrer, Eltern und Medienselbstkontrollinstanzen im Verständnis der Medienkompetenzförderung dazu beitragen, die Strukturen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Castingshows zu verdeutlichen.