Hoher Besuch aus China bei der MD.H München

22.06.2015

Nur 24 Stunden verbrachte eine hochrangige Delegation aus der chinesischen Stadt Yancheng in München, und teilte ihre Zeit zwischen dem Bayerischen Hof und der MD.H. Denn Design aus dem Westen ist hochgeschätzt in China.

Am 29. Mai 2015, wurden morgens einige Studenten und eine Dozentin in den Bayerischen Hof eingeladen, um im Ballsaal dem 2015 Yancheng China Munich Symposium beizuwohnen, dass, nach Aussage einer MD.H Studentin “einer Sitzung von UN-Abgeordneten ähnelte”. Tatsächlich war dies eine extreme formelle Veranstaltung, bei der die Stadt Yancheng für sich PR machte. Ziel war es, mit deutschen und insbesondere bayerischen Unternehmen, wirtschaftliche Kooperationen einzugehen. Der Generalkonsul Zhu Wanjin, des chinesischen Konsulats in München hieß alle willkommen, während hunderte von internationalen Gästen gespannt da saßen, und mit Kopfhörern den Simultandolmetschern zuhörten.

So erfuhr man, dass ein deutscher Garnproduzent namens Amann & Söhne nun in Yancheng seinen Standort hat und, dass Triumph auch von dort aus für ganz China produziert. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Unterzeichnung und Eröffnung des European Economy and Trade Office Yancheng.

Doch China ist nicht nur an industriellen deutschen Unternehmen interessiert, die das Wachstum des Landes beschleunigen sollen, sondern auch an westlichem Knowhow. Besonders in der kreativen Branche, also Design jeglicher Art, wird unser westliches Denken sehr hoch geschätzt. Denn die asiatische kreative Branche denkt anders und möchte wissbegierig den westlichen Designprozess erlernen. Westliche Designer werden oft und gerne nach China eingeladen und dürfen dort ihr Wissen einsetzen.

In diesem Zusammenhang wollte die Delegation auch gerne die MD.H besuchen, um ein Gespräch für mögliche Kooperationen in der Zukunft zu eröffnen. Rund 15 hochrangige Abgeordnete und der Parteichef von Yancheng erschienen also am Nachmittag mit einer professionellen Filmkamera und einem Profi-Fotografen und begannen ihre persönliche Tour im Audimax. Dazu kamen etwa 5 Personen vom Chemie-Cluster Bayern, die den Kontakt zwischen der Delegation und der MD.H initiiert hatten.

Die Besucher waren:

  • Zhu Kejiang, Secretary of CPC Yancheng Municipal Committee
  • Zhou Shaoquan, Vice Mayor of Yancheng Municipal People’s Government
  • Wang Lianchun, President of Jiangsu Yueda Group and President of KIA China
  • Dai Weiyang, Vice Secretary General of CPC Yancheng Municipal Committee Office
  • Yang Xuefeng Director of Yancheng Municipal Planning and Reforming Committee
  • Wang Ya Director of Yancheng Municipal Bureau of Commerce
  • Liu Guangqiu Director of Yancheng Municipal Foreign Afairs Office
  • Ji Weibing General Manager of Triumph China Company
  • Chen Rong General Manager of Jiangsu Yueda Textile Company
  • Ma Haibing Chairman of Jiangsu Aviation Industrial Zone
  • Dai Tongbing Chairman of Jiangsu Yancheng National Investment Group
  • Chen Yongqiang Chairman of China PR Group Co.,Ltd.
  • Ma Junjian Secretary of CPC CommitteeYancheng Economic and Technology Development Zone

Begleitet von Rektor Hartmut Bode, Maren Müller-Bierbaum, Arnold Gevers, Martina Weiß, Bernhard Haufe, Thomas Mayrhofer und Olga Mitterfellner, wurde die Delegation durch die einzelnen Stockwerke der MD.H geführt. Da weder wir Chinesisch sprechen, noch die Delegation auf Englisch kommunizieren konnte, wurden alle Konversationen von einer professionellen Dolmetscherin mühelos übersetzt.

Besonders lebhaft wurde die Führung im 3. Stock, als der Parteichef genauer wissen wollte, was den Unterschied von “komischer Mode” und der marktüblichen Mode machte. Hier sah man deutlich, wie die Vorstellung von Design sich unterscheiden kann: Während man an einer kreativen Hochschule von den Studenten auch manchmal fordert, über seinen eigenen gestalterischen Horizont hinaus zu gehen und die Weiten des konzeptuellen Modedesigns zu erforschen, so ist es für die produzierenden Unternehmen viel wichtiger industriegängige und kundenfreundliche Designexemplare zu schaffen. Amüsiert wanderte die Delegation von Schneiderbüsten zu Schneiderbüsten und bewunderte die Kreationen der Studenten. Durch die Vielfalt der Designs wurde ihnen jedoch schnell klar, dass unsere Studenten alles können: kreativ denken, industriekonform sein und Trends richtig aufgreifen und kommerziell verarbeiten.

Auch das Thema Modemanagement blieb nicht unerwähnt, als alle Beteiligten sich schließlich zur Diskussion zusammensetzten. Ein interessantes Gespräch entstand über den relativ neuen Studiengang, der extrem wichtig für die Mode- und Textilindustrie ist. Hier waren sich zwei Welten einig: Mode ist ein Business und braucht entsprechende Manager, die den gesamten Prozess verstehen und leiten können. Bei dem hausinternen “Summit” war es offensichtlich, wie wichtig die Internationalisierung der Branche ist.

Beendet wurde der Besuch recht feierlich mit einer Übergabe von gegenseitigen Geschenken und abschließenden Fotos. Bevor die chinesischen Besucher sich zum Flughafen begeben mussten, betonten sie die deutsch-chinesische Freundschaft mit den Worten: “Sie sind sehr herzlich willkommen, bei uns in Yancheng” und ich bin mir sicher, dass nicht jede Hochschule in Deutschland mit solch einer hochrangigen und interkulturellen Freundschaft werben kann.