In weiter Ferne, so nah! Job-Talk mit Dr. Jürgen Zetzsche, Leitung Airport Advertising Düsseldorf
01.07.2015
Der Werbewert eines Flughafens steht und fällt mit seinen Besuchern - 21 Millionen Passagiere katapultieren den Düsseldorfer Flughafen unter die Top drei der deutschen Flughäfen, nach Frankfurt und München. Im Großraum eines gedachten Radius von 100 km befindet sich der Düsseldorfer Flughafen im Zentrum des drittgrößten Wirtschaftsraumes in Europa. Vor dem Hintergrund dieser gewaltigen Wirtschaftskraft war ein Job-Talk mit dem Leiter des Airport Media, Dr. Jürgen Zetzsche, weniger ein Nice-to-Have als ein Must-Have für Medien-, Design- und Kommunikationsmanagement-Studierende der MD.H.
Doch der Reihe nach: Fliegen bedeutet für große Menschen, sich oft auf mikroskopische Plätze einzulassen, den Kopf bis zu den Knien einzuziehen und stets die nervösen Bewegungen des Vordermanns wahrzunehmen, zu schwitzen und sich am Ende die Weite des Flughafens zurück zu wünschen.
Fliegen ist ohne Flughafen undenkbar. Als Kontrast zur Enge im Flugzeug bietet der Flughafen kosmisch anmutende Flughafenhallen für Menschen mit großen Zielen: Ankommen, Warten und Abfliegen; in Düsseldorf täglich rund 56.000 Personen.
Ankommen: Gigantische Außenwerbeflächen künden von der Macht und dem Prestige eines Flughafens. Flughäfen sind virtuose Kathedralen des Lichts und der Werbung - wie kosmopolite Großstädte, die in der Lage sind, Raum und Zeit der Ankommenden zu synchronisieren.
Warten: Gehören Sie zu den zahlreichen Fluggästen, die schon eine Stunde vor dem Abflug nervös auf die Anzeigentafel ihres Abflugschalters sehen und immer noch Angst haben, ihren Flieger zu verpassen? Dann sind Sie der potenzielle Adressat von Werbung, der jede noch so kleine Bewegung auf der Anzeigentafel erhascht und dabei möglicherweise nicht zwischen den dezent eingeschobenen Werbetafeln des Flughafens unterscheidet, auf denen neben Informationen über Ihren Destinationsort auch Werbung lanciert wird.
Und schließlich abfliegen: Von Deckenbannern über digitale Medien, wie dem DUS AD BOARD, DUS AD WALK, Airport Infoscreen und Airport Window, bis hin zu einer großen Auswahl an Sonderwerbeformen; selbst im Shuttlebus: Überall wartet Werbung auf Ihren Blick; Werbung, der man sich bei langen Flugverzögerungen kaum entziehen kann. Als Fluggast sind Sie nicht nur physisch in Bewegung, Sie bringen auch die entsprechend aufgeladene Stimmung, Phantasie und eine temporär gesteigerte Kaufbereitschaft mit, die Sie empfänglich macht für spezifische (Reise-)Informationen.
Über all das sprach Dr. Jürgen Zetzsche, nicht ohne auf seinen eigenen bemerkenswerten Werdegang einzugehen: Vom kritischen (Bild-) Philosophen der Frankfurter Schule (der auch in diesem Vortrag den Mut hatte, Bergen-Belsen anzusprechen) über die Mitarbeit im Familienbetrieb „Sixt“ bis hin zum Leiter des Airport Media mit acht Angestellten. Eine abgeklärte Punktlandung.