Graphic Novel nach Jean Paul Satre
16.03.2015
Bachelorarbeit im Fachbereich Mediadesign, 2015
Student Elias OsianderMentoren
Prof. Eduard Mittermaier
Tobias Wühr
Dem wachsenden Graphic-Novel-Markt eilt die berechtigte Frage voraus, ob sich dieses Medium auf Augenhöhe mit etablierteren Formen der bildenden Künste begeben kann. Diese Fragestellung markiert jene Schnittstelle, an der es zu aufschlussreichen Annäherungsmomenten unterschiedlicher Träger kommt, als Dreh- und Angelpunkt trans- und intermedialer Fachdiskurse. Der Versuch, selbst einen Graphic Novel nach einer literarischen Vorlage zu verfassen, bietet sich im Kontext meiner studentischen Tätigkeit an. In diesem Fall fällt die Wahl auf die Erzählung »Die Wand aus der Feder« Jean Paul Sartres: Die Geschichte handelt von dem Anarchisten Pablo Ibbieta, welcher zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs von Faschisten gefangen genommen und von einem Standgericht zum Tode verurteilt wird. In der Nacht vor seiner voraussichtlichen Exekution wird er von einer Fragestellung eingeholt, die meiner Ansicht nach eine Kernproblematik des französischen Existentialismus darstellt: Die Unfähigkeit des Menschen, das eigene Sterben zu begreifen.
Ausschlaggebend für die gestalterische Umsetzung ist der Versuch einer Unkenntlichmachung subjektiver Selbstvergegenwärtigung. Der Protagonist und seine Duplikate teilen den Grad der Uniformierung und die Physiognomie selbst mit ihrem Scharfrichter und die Berechtigung eines sich individualisierenden Selbst ist von dem Verfügen über eine Waffe bedingt.